home wir über uns abos wo kaufen termine links search

alle ausgaben
texte / autorIn
andere texte
rezensionen
werbematerial
English articles
Kontakt

Inhalt der Nr. 43 der grundrisse     

Liebe Leserinnen und Leser!

Schulden sind in aller Munde. Der Mediendiskurs ist voll von Berichten über die europäische Staatsschuldenkrise. Die Krise, die 2008 ihren (ersten) Höhepunkt erreichte, begann mit verschuldeten Hausbesitzer_innen in den USA. Die Occupy-Bewegung hat als ein wichtiges Thema die Verschuldung der Menschen wie auch viele internationale Bewegungen von Studierenden, die sich für ihr Studium oft für ihr Leben lang verschulden. Daher ist es auch keine Überraschung, dass der 500 Seiten dicke Wälzer „Schulden: Die ersten 5000 Jahre“ des anarchistischen Antropologen David Graeber, der die moralischen Grundlagen der Ökonomie und die Geschichte der Schulden diskutiert, ein großer Erfolg in den USA, aber auch im deutschsprachigen Raum wurde. Robert Foltin stellt die Thesen dieses Buches vor und diskutiert, wie anthropologische Diskussionen zur Frage des Kommunismus führen können. ...weiter

Robert Foltin: Schulden und ökonomische Moral
(Zu David Graeber: Schulden. Die ersten 5000 Jahre).

Seit 2011 passieren erstaunliche Dinge. So wurde das äußert umfangreiche und komplexe Buch des anarchistischen Anthropologen David Graeber über „Schulden“ in den USA erstaunlich erfolgreich, ebenso wie die 2012 erschienen deutschsprachige Ausgabe. Dass dieser Text unter Anthropolog_innen anerkannt wird, kann den breiten Erfolg nicht erklären, eher hat das damit zu tun, dass David Graeber als Aktivist von Occupy New York in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Das Thema „Schulden“ ist inzwischen in aller Munde und hat mit der Realität vieler Menschen, besonders in den USA, zu tun: Kredite für das Studium, Kreditkartenschulden allgemein oder Hypotheken auf ein vor wenigen Jahren erworbenes Haus. Auch in der Occupy-Bewegung sind Schulden ein wichtiges Thema. In Graeber 2012b werden Beispiele von Akademiker_innen genannt (S. 60ff), aber auch Beispiele von sozial schlecht gestellten durchschnittlichen Menschen aus den USA (S. 70ff). Es wird sogar diskutiert, ob die Frage der Verschuldung zum einheitlichen Band der Occupy-Bewegung werden könne (vgl. Dean 2012, die aber dagegen argumentiert : „Is debt the connective thread for OWS?). Und der Diskurs über die letzte Krise begann mit verschuldeten Hausbesitzer_innen und ist jetzt bei einer „Schuldenkrise“ europäischer Staaten angelangt....weiter

Gerhard Hanloser: Secessio und Occupy
Zwei plebejische Sozialbewegungen vor dem Hintergrund gigantischer Volksverschuldung und immerwährenden Krieges

Massenhafte soziale Bewegungen Verschuldeter hat es in der Geschichte immer wieder gegeben. Erst jüngst hat der Ethnologe und Anarchist David Graeber, einer der intellektuellen Sprachrohre der Occupy-Bewegung, Marx Satz von der Geschichte als Geschichte der Klassenkämpfe modifiziert zu einer Darstellung der Herrschafts- und Ausbeutungsgeschichte als eine Geschichte der Gläubiger-Schuldner-Kämpfe.

Tatsächlich lassen sich selbst in der Beschäftigung mit Narrativen von Konfliktgeschichten der Alten Geschichte frappierende Überschneidungen, aber auch erhellende Unterschiede zu heutigen sozialen Konfliktereignissen konstatieren. Am frappierendsten ist, wie wenig sich die Occupy-AktivistInnen vornehmlich in den USA, aber auch in anderen Ländern und Regionen soziologisch fassen lassen. Das ist immer ein gutes Zeichen....weiter

Bernhard Gitschtaler: Kleine Kredite – große Scheiße

Die Geschichte kommt im Westen gut an. Ein Professor aus Bangladesch, der in den USA studierte, will Armut „effektiv“ bekämpfen und „erfindet“ deshalb ein Konzept, dass es „armen“ Menschen ermöglichen soll, sich selbst aus dieser Armut zu befreien. Dieses Konzept nennt sich „Mikrokredite“ und ist heute rund um die Welt bekannt und etabliert. Tatsächlich aber verschlimmern Mikrokredite die Situation der meisten KreditnehmerInnen. Entgegen der weitläufigen Meinung, sind Mikrokredite einzig ein sicherer Weg in die Schuldenfalle. Elend, Armut, Abhängigkeit und Ausbeutung werden durch sie vorangetrieben....weiter

Schulden und Arbeitslosigkeit
Interview mit Wolfgang (Trainer im AMS-Bereich)

grundrisse: Wolfgang, du arbeitest schon seit längerer Zeit mit Arbeitslosen. Kannst du kurz beschreiben, was du genau machst?

Wolfgang: Insgesamt sind es jetzt 12 Jahre, 4 Jahre für ein Projekt in der Resozialisierung, seit 2005 vorwiegend als Trainer im AMS-Bereich, d.h. mit Arbeitslosen, vor allem mit schwer vermittelbaren. Hier sind es vor allem zwei Hauptaufgaben. Einmal arbeite ich in der Gruppe und versuche, die einen oder anderen Inhalte zu vermitteln. Wobei ich hier gerne auf die Rechte der Teilnehmer und Teilnehmerinnen eingehe, auch im Arbeitsleben, weil hierin ja auch das Ziel der Maßnahmen liegt. Die TeilnehmerInnen werden grundsätzlich vom AMS nicht über ihre Rechte aufgeklärt! Obwohl das AMS Behördenstatus hat und es somit nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte gibt, besonders wenn es um Sperren der Arbeitslosen geht. ...weiter

George Caffentzis: Stoppen wir das Experiment

Aus dem Amerikanischen von Franz Naetar

George Caffentzis besuchte diesen Sommer (2012) Griechenland und schildert in einem Artikel auf uninomade.org seine Reiseeindrücke und die Diskussionen mit seinen politischen FreundInnen. Im Rahmen dieser Reise hielt George Caffentzis die im Folgenden abgedruckte Rede, die in prägnanter Weise die Chancen und Gefahren der sich ausbreitenden Krise darstellt. Als einen wichtigen Schritt in der Abwehr des – wie er es bezeichnet – großen Experiments schlägt er ein „Kartell der SchuldnerInnen“ vor....weiter

 Pascal Jurt im Gespräch mit Juliane Rebenitsch

In ihrem neuesten Buch „Kunst der Freiheit“ zeigt die in Offenbach lehrende Philosophin Juliane Rebentisch, dass sich für das Verständnis der demokratischen Freiheitskultur  viel von den ästhetisierungskritischen Motiven von Platons Kritik der demokratischen Kultur bis hin zur Kritik der Inszenierung bei Walter Benjamin in der Geschichte der Philosophie lernen lässt. ...weiter

Dr. Wolfgang Hien: Der kalkulierte menschliche Kollateralschaden –
die Zerstörung der Persönlichkeit im Neoliberalismus

Die Themenstellung bringt mich in eine schwierige Lage. Sie enthält Begriffe, die in der Philosophie und den Sozialwissenschaften höchst umstritten sind. Überdies enthält sie eine These, deren Beweislage – gerade weil es keinen Konsens über Begriffe und die damit verbundenen Bilder von Mensch und Gesellschaft gibt – durchaus widersprüchlich ist. Vielleicht ist dies schon die erste Botschaft, die ich vermitteln kann, dass wir mit Uneindeutigkeiten leben müssen. Ich möchte mit „Person“ und „Persönlichkeit“ beginnen. Diese Begrifflichkeit umfasst alles Biologische, Soziale und Geistige, angefangen von der Konstitution über Charaktereigenschaften und Temperament bis zu spirituellen Orientierungen eines Menschen....weiter

A.M.: Das Ereignis der Befreiung in Hegels Phänomenologie des Geistes
oder: Was bedeutet nochmal Herrschaft?

Die vielleicht bekannteste Auseinandersetzung mit dem Begriff der Herrschaft und der Frage nach dem Ereignis der Befreiung, zumindest in ihrer Auswirkung schwerwiegend für die darauf folgende Philosophiegeschichte, wurde ausgeführt in einem Kapitel der Phänomenologie des Geistes von Georg Wilhelm Friedrich Hegel – die so bezeichnete »Herr-Knecht-Dialektik«. Auch gegenwärtig beziehen sich immer wieder Diskurse, wie etwa geführt von Judith Butler oder Slavoj Žižek, auf jene Ausführungen Hegels. Bei aller Bezugnahme diverser Autor*innen fehlt es jedoch nicht selten an einer ausführlichen Auseinandersetzung mit der Hegelschen Gedankenbewegung, die zwar vorausgesetzt, doch nicht eigens bedacht wurde....weiter

phpMyVisites : Ein Open Source-Website-Statistikprogramm in PHP/MySQL veröffentlicht unter der GNU/GPL. Statistics

 
ISSN 1814-3164 
Key title: Grundrisse (Wien, Online)

Impressum 
Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Webmaster: redaktion /at/ grundrisse /punkt/ net