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Editorial/Leserinnenbrief Liebe Leserinnen und Leser! in dieser Ausgabe findet ihr einen Bericht von „Chto delat“ (Was tun?) aus Russland, über den wir uns ganz besonders freuen, sind wir doch stets bestrebt den Austausch der Linken auch und gerade jenseits der „üblichen“ Länder (und Sprachen) voranzutreiben. Nicht zuletzt die Sprachbarriere stellt dabei ein elementares Problem dar. Obwohl wir gerade in letzter Zeit Kontakte nach Slowenien, Ungarn und in die Slowakei knüpfen konnten, ist es uns bislang nur einmal gelungen, einen Artikel aus dem Slowenischen zu übersetzen. Es sind übersetzerische Kapazitäten, die wir – als „ehrenamtliche“ RedakteurInnen – nicht noch zusätzlich bereitstellen können. ... weiter
Karl Reitter: Die Aktualität des absoluten Mehrwerts und die
Reproduktion der proletarischen Existenzsituation Im Programm der neuen österreichschen Bundesregierung findet sich ein Bündel von Maßnahmen, deren Tragweite ausgesprochen und verstanden werden muss: es geht um die Durchsetzung von formal freiwilliger Unterwerfung unter erzwungene Arbeit. Es handelt sich in der Geschichte der II. Republik um eine neue Qualität des Zugriffs auf die Arbeitskraft. Schon bisher waren Arbeitslose gezwungen, jeden angebotenen Arbeitsplatz zu allen Bedingungen anzunehmen. Wer jedoch die geplante Mindestsicherung in Anspruch nehmen will, muss bereit sein, widerspruchslos jede ihm zugeordnete „gemeinnützige Tätigkeit“ zu akzeptieren. ... weiter
FrauenLesben
gegen Zwangsarbeit: Wie entsteht ein gesamtösterreichisches Arbeitshaus? Menschen, die sich weigern, eine Arbeit anzunehmen oder eine „Maßnahme“ zu besuchen, haben keinerlei Anspruch auf Unterstützung durch öffentliche Gelder. Die Plattform FrauenLesben gegen Zwangsarbeit und strukturelle Gewalt entlarvt das neue „Grundsicherungsmodell“ für Österreich. ... weiter
Andreas Kranebitter: Von Brillen und Schlangen: Der Diskurs über die Roten
Khmer. „Pol Pot crazy“. Den Satz hört jede TouristIn, die es nach Kambodscha verschlägt gleich mehrmals am Tag auch ohne danach zu fragen. „Oral History for Tourists“ könnte man das Projekt nennen, an dem heute scheinbar die ganze kambodschanische Tourismusindustrie hängt: „Taxi? Killing Fields?“ fragen einen die Taxler, wie wenn sie einen regelrecht mit Gewalt zu den Szenen der Massaker der „Roten Khmer“ bzw. „Khmers Rouges“ schleifen wollen – die „Killing Fields“ sind fast schon TouristInnenattraktion Nummer eins geworden. ... weiter Max Henninger:
Vereinnahmung der Revolte. Andrea Benino und ich haben in der Grundrisse 17 einen Beitrag über die Ende 2005 in den französischen Vorstädten (banlieues) stattgefundenen Unruhen veröffentlicht, auf den ich an dieser Stelle zurückkommen will.1 Der Beitrag war als kritische Auseinandersetzung mit den im November 2005 von verschiedenen linken TheoretikerInnen formulierten Einschätzungen der Unruhen konzipiert.2 So kritisierten wir z.B. Antonio Negris Rückgriff auf die Begrifflichkeit des Hegelmarxismus. ... weiter Gerald Raunig: Das Monster Prekariat Wie es oft bei der Ausbreitung und Entfaltung neuer Begrifflichkeiten der Fall ist, hat auch die explosive Verbreitung des Begriffsfelds Prekarität – Prekarisierung – Prekariat[1] in den letzten Jahren beträchtliche Verwirrung entstehen lassen. So muss es nicht verwundern, dass es im Laufe der Entstehung der sozialen Bewegung, für die dieses Begriffsfeld zur wichtigsten Referenz wurde, immer wieder zu unterschiedlichen Bewertungen der zentralen Begriffe kam, wie auch zu Bedeutungsverschiebungen je nach sozialem, geografischem und zeitlichem Zusammenhang: Selbst in den Mobilisierungkontexten der Euromayday-Bewegung bedurfte und bedarf es noch immer eines intensiven Austauschprozesses, um eine einigermaßen genaue Differenzierung des Begriffsfelds zu gewährleisten. ... weiter Hans-Jürgen Krahl: Thesen zum allgemeinen Verhältnis von wissenschaftlicher Intelligenz und proletarischem Klassenbewusstsein Thesen zum allgemeinen Verhältnis von wissenschaftlicher Intelligenz und proletarischem Klassenbewusstsein ... weiter |
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