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Editorial Das Projekt „grundrisse“ besteht nicht nur in der Herausgabe dieser Zeitschrift, sondern ebenso in der aktiven Teilnahme an linken, antikapitalistischen Aktivitäten und Diskussionen. Die Kontakte und die Vernetzung mit anderen Gruppen und Initiativen hat sich gerade in den letzten Monaten sehr erfreulich entwickelt. Wir haben nicht nur mehrere interessante Artikel angeboten bekommen, auch mehrfach wurden Einladungen ausgesprochen, zu bestimmten Themen ReferentInnen zu stellen. Umgekehrt sind wir auch weiter daran, Veranstaltungen in Wien zu organisieren. Unter anderem ist eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel: „Sozialforen und radikale Emanzipation – ein Widerspruch?“ geplant, die Arbeitstagung am 15. März mit John Holloway ist fixiert und im April wird voraussichtlich Ingo Elbe in Wien referieren. Genauere Informationen zu diesen Veranstaltungen können unter www.grundrisse.net abgerufen werden...mehr Frank: reich und furt! An der SeineDas Europäische Sozialforum in Paris: viele Veranstaltungen, viele Menschen, viele Kilometer zwischen den Veranstaltungsorten. Ohne detailliert auf einzelne Aspekte/Probleme des Sozialforumsprozesses einzugehen, möchte ich kurz zentrale Probleme der „Bewegung der Bewegungen“ skizzieren, die (nicht nur) in Paris manifest geworden sind und für die künftige Entwicklung von wesentlicher Bedeutung sein dürften. „Problem“ soll dabei nicht als rein negativ bzw. abzulehnend gelesen werden, sondern als diskursive Möglichkeit, welche hegemonialen Kämpfen ausgesetzt ist. Die Investition in diese Kämpfe lohnt allemal, wenngleich auch nicht ökonomisch...mehr Das grundrisse Seminar in Hegymagas (Balaton, Ungarn) Vom 18.8 – 20.8. 2003 veranstaltete die grundrisse Redaktion ein Seminar zum Thema „Klassentheorie“ in Hegymagas, unweit von Szigliget am Balaton, Es gab zahlreiche Anmeldungen und so wurde das Seminar für 14 TeilnehmerInnen geplant. (Im Gegensatz zu den meisten Redaktionssitzungen meldeten sich auch eine Reihe von Teilnehmerinnen – kleines i – an.)..mehr Bernhard Dorfer: Über revolutionäre Subjektivitäten Eine der Fragen, die uns immer wieder beschäftigt hat, ist die nach dem Subjekt der Revolution. Das heurige Sommerseminar ist ein Kulminationspunkt. Es ist die sich herausbildende Antiglobalisierungs-/Weltsozialforumsbewegung, auf die wir uns beziehen und die Proklamation der Multitude zum (neuen) revolutionären Subjekt durch Hardt und Negri, auf die wir dabei Bezug nehmen. Diese Vielheit ist jedoch bisher weitgehend in der abstrakten Entgegensetzung zum traditionellen Begriff der Arbeiterklasse verblieben. Das macht die Offenheit dieses neuen Revolutionssubjekts aus, aber auch dessen Vagheit, die von Manchem/R als besonders revolutionäre Qualität gepriesen wird...mehr Martin Birkner: Bewusstseinsindex oder Klassenkampf? Der vorliegende Text versucht eine Annäherung an die Thematik der Klassentheorie bzw. deren Methodik. Dabei soll dieser Text in dreifacher Hinsicht als unabgeschlossen gelesen werden: weder kann hier vollständig das Terrain der Auseinandersetzung abgegrenzt werden, noch die historischen Vorbedingungen zureichend vorgestellt, noch umfassend die möglicherweise produktiven Ansätze für eine erneuerte Klassentheorie dargestellt werden. Es geht vielmehr um eine Annäherung an die drei oben genannten Aspekte, eine Annäherung jedoch entgegen dreier bekannter Zugänge: „Die ArbeiterInnenklasse gibt´s nicht mehr!“, „Die ArbeiterInnenklasse war, ist und bleibt DAS revolutionäre Subjekt!“ und „Die ArbeiterInnenklasse heißt jetzt Multitude und arbeitet äußerst affektiv!“...mehr Karl
Reitter: Logisch oder historisch? Absicht dieses Artikel ist es, die erneut aufgeflammte Debatte um den Gegensatz von „logischer“ beziehungsweise „historischer“ Interpretation des Marxschen Werkes, insbesondere des „Kapitals“ und der dazugehörigen Schriften, in groben Zügen allgemein verständlich darzustellen, aber auch auf mögliche politische Konsequenzen der verschiedenen Positionen hinzuweisen. Anlaß dazu sind mehrere Artikel von Heinrich, Backhaus und Haug, die in der letzten Nummer der Zeitschrift „Das Argument“ erschienen sind und von den HerausgeberInnen mit „Kritik der politischen Ökonomie: Methodenstreit“ übertitelt wurde...mehr Meinhard Creydt: Glanz und Elend der kritischen Theorie Adornos Werk entstammen problematische Argumentationsfiguren und ein Habitus des Theoretisierens, die nach wie vor in Teilen der sich kritisch verstehenden Öffentlichkeit attraktiv sind. Dieser Adornismus interessiert hier nicht aus Gründen der Klassikerpflege oder philologie. Die Auseinandersetzung mit ihm fordert dazu heraus, zentrale Inhalte und Erfahrungsverarbeitungen, Probleme und Versuchungen kritischer Gesellschaftstheorie zu durchdenken. Die Rezeption von Theorien geschieht bekanntlich oft vergröbernd und verfälschend, so daß nicht umstandslos von Adornos Anhängern auf ihn zurückgeschlossen werden kann. Zugleich stellt sich die Frage, ob in seiner Theorie selbst die wirklichen oder nur scheinbaren Mißverständnisse angelegt sind...mehr Robert Foltin: Soziale Bewegungen in Österreich: Differenzierung der Szenen Schon parallel zum leninistischen Intermezzo entwickelten sich die Strukturen einer vielfältigen Bewegung. Aus der Identifizierung mit einer Partei wurde die Identität mit einem Ausschnitt der Gesamtgesellschaft. Aus dem Wunsch nach einem anderen Leben entstand eine Reihe von Projekten, die Identifikation erfolgte mit der eigenen Kommune, Gruppe, „Familie“. Durch den Feminismus erkannten sich Frauen als Subjekt. Schwule und Lesben begannen zu ihrer Identität zu stehen. Parallel dazu entwickelte sich die Anti-Zwentendorf-Bewegung, die durch den Erfolg bei der Volksabstimmung Österreich zu einem wichtigen Zentrum der Ökologiebewegung machte...mehr Subcomandante Insurgente Marcos: Zwei Fabeln von Don Durito Aus dem kleinen Kassettenrecorder hörte ich dieses Lied von Stephen Stills, vom Album Four Way Street, in dem es heißt – Find the cost of freedom, Mother Earth will swallow you, lay your body down....mehr |
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