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Liebe Leserinnen und Leser, Eine komplette Schwerpunktnummer zum Thema Krieg – Information – Desinformation ist es nun doch nicht geworden. Einige Artikel zu diesem Thema findet ihr jedoch in dieser Ausgabe. Stefan Bollinger beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Hintergründen und Ursachen des 1. Weltkriegs. Jannik Eder erinnert an die grausamen Pogrome, die vor zwanzig Jahren in Ruanda stattfanden und verweist auf die undurchsichtige Rolle der Kolonialmacht Frankreichs im Konflikt zwischen Hutu und Tutsi. Karl Reitter analysiert das Propagandadebakel der Mainstream Medien im Falle ihrer Ukraine Berichterstattung. In der nächsten Ausgabe wird die Beschäftigung mit der Kriegsfrage fortgesetzt, ihr könnt uns also gerne Artikel zu dieser Thematik zusenden. Sicher publiziert wird ein Text von Stefan Junker, der sich mit Lenins Defätismus im 1. Weltkrieg beschäftigt. Karl Reitter wird sich mit dem linken Tabu 9/11 auseinandersetzen....weiter John Holloway: „Das
Kapital“ lesen: der erste Satz Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine “ungeheure Warensammlung”, die einzelne Ware als seine Elementarform. (MEW 23; 49) Nur wenige der vielen Kommentierungen von Marx‘ Werk „Das Kapital“ erwähnen überhaupt den ersten Satz des Buches. Im Allgemeinen wird vertreten, dass die Ware den Ausgangspunkt für Marxʼ Diskussion bildet. Der erste Satz wird deshalb eher als ein Einstieg betrachtet, anstatt ihm eine eigenständige Bedeutung zuzuschreiben: er führt uns einfach in das wichtige Thema ein, nämlich die Analyse der Ware. Wenn wir jedoch den ersten Satz lesen, sehen wir, dass Marx nicht mit der Ware beginnt, sondern dass er eine ganze Welt voller Fragen von grundlegender politischer und theoretischer Bedeutung eröffnet, noch bevor er überhaupt die Ware erwähnt....weiter Antispeziesistische Aktion Tübingen: Vegan-Hype: Ursachen und Vereinnahmung aus kämpferischer Perspektive Was heute alltäglich ist, hätte noch vor fünf Jahren kaum jemand aus der Tierrechtsszene für möglich gehalten: Geschäfte werben damit, dass sie vegane Artikel führen, große, bürgerliche Zeitungen wie Die Süddeutsche oder Die Zeit behandeln den Veganismus in ganzseitigen Artikeln, im Privatfernsehen wird über Veganismus gesprochen, große Fleischkonzerne bringen vegane Produktlinien heraus.Sind wir dabei zu gewinnen? Nein und ja...weiter Stefan Bollinger: Weltkrieg, "Urkatastrophe" und linke Scheidewege Mit dem Niedergang von Realsozialismus und Ostblock wird Geschichte neu geschrieben. Lückenlos. Verorteten einst Marxisten-Leninisten in der Oktoberrevolution einen Epochenanfang, dem nachhaltigsten und gewaltsamstem Ausbruch aus dem 1. Weltkrieg – was unter je eigenen Vorzeichen als Beginn eines Weltbürgerkriegs bis in die Rechte hinein akzeptiert wurde –, so wird nun die "große Unübersichtlichkeit" der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart weit in die Vergangenheit transferiert. Zugleich wird Eric Hobsbawms Diktum vom "Zeitalter der Extreme" in diesem ideologischen Kampf um Geschichtsdeutung und Sicherung der heutigen kapitalistischen Politik verfälscht: Es sei ja eine von linken wie rechten Totalitarismen geprägte Zeit, die erst mit der assistierten "Selbstbefreiung" des Ostblocks 1989/91 glücklich zu Ende ging...weiter Jannik Eder: Schuld ohne Sühne Die Streitfrage um eine mögliche Komplizenschaft Frankreichs mit dem Völkermordregime Ruandas ist 20 Jahre nach den Massakern immer noch aktuell. Dies liegt vor allem an den militärischen Verstrickungen Frankreichs in diesem Konflikt begründet....weiter
Karl Reitter: Nichts geht mehr Dieser kleine Artikel hat bloß den Anspruch, das bemerkenswerte Debakel der Mainstream Medien rund um die Geschehnisse in der Ukraine zu dokumentieren. Ein Debakel, das in dieser Form und in diesem Ausmaß nicht zu erwarten war. Ich beginne mit einem kurzen Rückblick auf die Ereignisse....weiter
Ewgeniy Kasakow: „Tendenz zeigt Tendenz“ Am 31. Juli 1918 siegten in Baku, der Hauptstadt der Erdölförderung des ehemaligen Russischen Reiches, die Räte über die Bolschewiki. Genauer genommen haben die Fraktionen der Sozialrevolutionäre, der Menschewiki (Sozialdemokraten) und der armenischen national-sozialrevolutionären Partei „Daschnakzutjun“ sich erst am 25. Juli im Rat der Kommune von Baku mit ihrem Vorschlag durchgesetzt, die britischen Truppen aus Persien zur Verteidigung der Stadt gegen die türkische „Kaukasische Islam-Armee“ zu Hilfe zu rufen. Der bolschewistische Rat der Volkskommissare (die Regierung der Kommune) ist daraufhin zurückgetreten....weiter
Roman Danyluk: Die Befreiung der Arbeit Auf dem Weg zur Emanzipation stellt sich den Menschen die wichtige Aufgabe, das gesamte soziale und wirtschaftliche Leben neu zu gestalten. Die indirekte Demokratie, ein System der Stellvertretung und die kapitalistische Wirtschaftsweise kommen dafür ganz offensichtlich nicht in Frage. Doch auch alle staatskapitalistischen und zentralstaatlichen Planwirtschaftsmodelle haben sich als untauglich erwiesen. Seit dem ersten proletarischen Revolutionsversuch durch die Pariser Kommune 1871, haben aufbegehrende Lohnabhängige unzählige Male auf Konzepte und Praktiken der Arbeiterkontrolle, der Räte sowie der Selbstverwaltung zurückgegriffen....weiter Paul Pop: „Lob des Kommunismus 2.0“: Eine Kritik „Mit einem Wort, die Kommunisten unterstützen überall jede revolutionäre Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Zustände. In allen diesen Bewegungen heben sie die Eigentumsfrage, welche mehr oder minder entwickelte Form sie auch angenommen haben möge, als die Grundfrage der Bewegung hervor.“ Marx/Engels: Manifest der Kommunistischen Partei Martin Birkner hat einen lobenswerten Versuch unternommen in einem Essay den Kommunismus als vernünftige und plausibelste Alternative zum Kapitalismus darzustellen. Geschickt verbindet er die Grundsätze der post-operaistischen Weltanschauung mit aktuellen Debatten der deutschsprachigen Linken....weiter |
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