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Liebe Leserinnen und Leser, Eine komplette Schwerpunktnummer zum Thema Krieg – Information – Desinformation ist es nun doch nicht geworden. Einige Artikel zu diesem Thema findet ihr jedoch in dieser Ausgabe. Stefan Bollinger beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Hintergründen und Ursachen des 1. Weltkriegs. Jannik Eder erinnert an die grausamen Pogrome, die vor zwanzig Jahren in Ruanda stattfanden und verweist auf die undurchsichtige Rolle der Kolonialmacht Frankreichs im Konflikt zwischen Hutu und Tutsi. Karl Reitter analysiert das Propagandadebakel der Mainstream Medien im Falle ihrer Ukraine Berichterstattung. In der nächsten Ausgabe wird die Beschäftigung mit der Kriegsfrage fortgesetzt, ihr könnt uns also gerne Artikel zu dieser Thematik zusenden. Sicher publiziert wird ein Text von Stefan Junker, der sich mit Lenins Defätismus im 1. Weltkrieg beschäftigt. Karl Reitter wird sich mit dem linken Tabu 9/11 auseinandersetzen. Wir freuen uns sehr, euch die deutsche Erstveröffentlichung des Artikels „Das Kapital“ lesen: der erste Satz von John Holloway vorlegen zu können. Holloway zeigt überzeugend auf, dass das Marxsche Hauptwerk nicht mit der Kategorie der Ware, sondern mit dem Thema des Reichtums beginnt. Bereits im ersten Satz dokumentiert sich das Interesse von Marx, die sprengenden und das Kapitalverhältnis überschreitenden Momente darzustellen. Der Antispeziesistische Aktion Tübingen verdanken wir eine interessante und kritische Reflexion über den aktuellen Vegan-Hype und was dies für die antispeziesistische Bewegung bedeuten könnte. Die Beiträge von Ewgeniy Kasakow und Roman Danyluk setzen die kontroverse Debatte um Räte als emanzipatorische Form der Selbstorganisation fort. Kasakow verweist mit beeindruckendem Detailwissen auf die Entwicklung von Räten in Baku im Jahre 1918 und knüpft daran eine Kritik an den Auffassungen von Stefan Junker und Roman Danyluk. Danyluk unternimmt in seinem Text einen Streifzug durch die historischen Versuche, Räte zu bilden, wobei er besonders auf Polen, Italien und Jugoslawien eingeht. Eine knappe Kritik von Paul Pop am Buch von Martin Birkner Lob des Kommunismus 2.0 und eine Besprechung des Buches Aktivierung der Arbeit im Workfare-Staat von Roland Atzmüller durch Karl Reitter beschließt das Heft. Etwas außerhalb der üblichen Gepflogenheiten unserer Publikationspraxis liegt die Polemik von Martin Birkner Warum ich als parteifreier Kommunist „Europa anders“ unterstütze. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: dieser Text repräsentiert ausschließlich die persönliche Meinung unseres leider-nicht-mehr-Redakteurs und Mitherausgebers dieser Zeitschrift. Abschließend wollen wir auch über unseren Versuch informieren, im Juni in Wien eine Veranstaltung zum Thema Bürgerkrieg in der Ukraine zu organisieren. Momentan sind wir noch auf der Suche nach kompetenten Referentinnen und Referenten. Wir sind auch gerne bereit, dabei mit anderen Gruppen und Personen zusammenzuarbeiten. Wir werden euch rechtzeitig über unseren Verteiler und auf unserer Webseite informieren. Eure grundrisse Redaktion Call for Papers: Rot ist das neue Grün? Mit dem Abflauen der ökologische Basisbewegungen und der Verbürgerlichung der Grünen ist die ökologische Frage aus dem Blickfeld der radikalen Linken gewandert. Mit der drastischen Entwicklung des Klimawandels und den Debatten um Peak Oil und Landgrabbing, ist jedoch die ökologische Frage zurück auf der Agenda radikaler Kritik. Gesellschaftliche Naturverhältnisse sind aufs Engste verzahnt mit der Transformation des Kapitalismus und seiner Vielfachkrise. Nicht zuletzt deshalb sind Fragen von Lebensmittelproduktion, internationaler Arbeitsteilung, Akkumulation durch Enteignung von Commons und Biopiraterie ins Zentrum linker Aufmerksamkeit gerückt. Das ein gutes Leben für alle mit dem kapitalistischen Wachstumsimperativ unvereinbar ist, ist heute nahezu eine Binsenweisheit, dass die „imperiale Lebensweise“ der globalen Mittelschicht weder ökologisch tragbar noch politisch wünschbar ist, ebenso. Wie aber kann´s gehen - und wie nicht? Zweckdienliche Hinweise mit nicht mehr als 40.000. Zeichen bitte bis 18. August 2014 an redaktion@grundrisse.net |
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