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Inhalt der Nr. 25 der grundrisse     

Editorial

die 25. Ausgabe der grundrisse liegt vor euch, und auch diesmal erwartet euch eine spannende Mischung linker Theorie und Debatte. Im Frühjahr 2008 sind die grundrisse an einer Menge Veranstaltungen beteiligt, kurz vorgestellt werden diese im zweiten Teil dieses Editorials.

Im Jänner wurde im que(e)r Beisl das Buch sexuell arbeiten. eine queere perspektive auf arbeit und prekäres leben vorgestellt. Für Teile der Redaktion bietet dieses Buch neben dem von Pauline Boudry, Brigitta Kuster und Renate Lorenz herausgegebenen Reproduktionskonten fälschen! Heterosexualität, Arbeit und Zuhause nicht nur einen wichtigen Diskussionsansatz, sondern auch ein Instrumentarium, Geschlechterordnung, koloniale und rassistische Settings sowie Kapitalismus zu analysieren. Neben einer Buchbesprechung findet ihr zu diesen Themen ein der Zeitschrift beigelegtes Plakat mit den zehn Thesen zu „sexuell Arbeiten“.  Ein Interview mit Brigitta Kuster und Renate Lorenz wurde nicht rechtzeitig fertig, darum wird es in der nächsten Nummer erscheinen. Seid gespannt! ...weiter

Stephanie Weiss: Körper. Kommunikation. Konflikt.
Zu Geschichte, Taktiken und Aktionsformen der Tute Bianche und der Disobbedienti in Italien.
 

Die Tute Bianche, („weiße Overalls“) haben spätestens seit den Protesten gegen das IWF in Prag im Jahr 2000 auch internationale Bekanntheit erlangt. In diesem Artikel soll versucht werden, Geschichte, Strategien und Taktiken sowie Aktionsformen der Tute Bianche und der Disobbedienti in Umrissen zu erklären.

Warum eine Analyse der Disobbedienti und nicht der Bewegung in Italien im Allgemeinen? Dies aus mehreren Gründen: Erstens wäre eine allgemeine Analyse gezwungenermaßen oberflächlicher; zweitens sind die Tute Bianche und die Disobbedienti meines Erachtens unter anderem deshalb interessant, weil sie neue Wege gingen und versuchten, aus dem „autonomen Ghetto“ auszubrechen,indem sie in in einen Dialog mit anderen politischen Realitäten und Subjektivitäten traten und außerdem durch geschickte Taktiken grundlegende Gesellschaftskritik sowie radikale Politik „denkbarer“ und „handelbarer“ zu machen trachteten. Sie zeigten sich besonders offen für neue Sprachen und Handlungsweisen, die auch für nicht in autonome Praxen und Jargons Eingeweihte verständlich und nachvollziehbar waren....weiter

Robert Foltin: Reelle Subsumption des Lebens unter das Kapital

Dieser Artikel ist ein Abschnitt aus einem größeren Text mit dem Arbeitstitel „Körper der Multitude“. In einem ersten Teil geht es um die Produktion von Körper und Geschlecht sowie  der Beziehung zwischen verschiedenen Arten der Arbeit (oder der Tätigkeit). Dabei wird die „Produktivität“ für die kapitalistische Verwertung nur am Rande behandelt. Das ist das Thema dieses Artikels..weiter

Engelbert Stockhammer: Anatomie und Auswirkungen der US-Immobilienkrise
Von der sub-prime Krise zur Wirtschaftskrise?

Am 22. Jänner 2008 reduzierte die Federal Reserve (Fed), die US-Zentralbank, in einer außerordentlichen Sitzung ihren Leitzins um einen ¾ Prozentpunkt. Dies ist die größte Zinsreduktion seit einem Vierteljahrhundert. Am Tag davor war es an den internationalen Börsen zu schweren Kurseinbrüchen gekommen. In den ersten drei Wochen des Jänners wurden nicht weniger als 5 Billionen US$ an Buchwerten vernichtet. Es gibt sie also wieder, die Finanzkrisen! ...weiter

Tom Waibel: Wortfluchten.
Vom Risiko über keinen absoluten Standard zu verfügen

Die folgenden Überlegungen sind von einem Essay inspiriert, der - mehr als 20 Jahre nach seiner Präsentation als Vortrag mit dem Titel Macht, Begehren, Interesse - nun erstmals vollständig übersetzt vorliegt: Gayatri Chakravorty Spivak, Can the Subaltern Speak? Postkolonialität und subalterne Artikulation, übersetzt von Alexander Joskowicz und Stefan Nowotny, mit einer Einleitung von Hito Steyerl, Wien: Turia u. Kant 2008 (Bd. 6 der Reihe: Es kommt darauf an. Texte zur Theorie der politischen Praxis). Die sorgfältig gestaltete Ausgabe ist ein - leider nicht alltägliches - Beispiel für übersetzerische Sensibilität und editorische Aufmerksamkeit für im deutschen Sprachraum unterbelichtete Themen postkolonialer Kritik. ...weiter

Bernhard Dorfer: Venezuela: Mit Verfassungsreferenden zur sozialen Befreiung?
Randglossen zum Exodus aus der zum Untergang bestimmten Weltzivilisation des Kapitals.

Am 2. Dezember 2007 sind die hauptsächlich von Chávez einerseits sowie von den Chávisten in der Nationalversammlung andererseits vorgeschlagenen Verfassungsreform-Pakete in einem Referendum jeweils knapp gescheitert, das Nationalversammlungspaket noch etwas deutlicher als das hauptsächlich von Chávez initiierte. Entgegen den Befürchtungen, die die Internationale der einäugigen Human Rights & Democracy-Wächter vor der Abstimmung eifrig an die Wand der Weltöffentlichkeit gepinselt hatten, hat Chávez noch am Tag seiner Niederlage diese als solche anerkannt und dabei sogar zugegeben, dass ein solches Ergebnis besser sei, als ein knapper Sieg der Befürworter gewesen wäre. „Por ahora“ (vorläufig einmal, fürs Erste) wird es also nichts mit den Reformvorhaben, zumindest nicht auf der Verfassungsebene. Präsident, Regierung und Staat müssen also weiterhin im Rahmen der am 15. Dezember 1999 in einem Referendum beschlossenen Verfassung der Bolivarischen Republik Venezuela agieren....weiter

Anna Leder: Politische Ökonomie der Barrios
Chávez und der informelle Sektor

In Venezuela fand im Dezember 2007 ein Referendum zur Verfassungsreform statt. Zum einen wurde über eine  Ausweitung präsidialer Machtkompetenzen, zum anderen über wirtschaftliche und politische Reformprojekte abgestimmt, die dem „Sozialismus des 21.Jahrhunderts“ (O-Ton Chávez) den Weg ebnen sollten. Bekanntlicherweise endete die Volksbefragung, erstmalig in Chávez Amtzeit, mit einer knappen Niederlage für den Präsidenten. Diese Niederlage ist zum Großteil auf einen drastischen Rückgang der Wahlbeteiligung von 74% bei den Präsidentschaftswahlen 2006 auf 55% zurückzuführen. Drei Millionen WählerInnen blieben der Abstimmung fern. Während die Ablehnung (verglichen mit 2006) landesweit um durchschnittlich 6% zugenommen hatte, so betrug die Zunahme der Neinstimmen in  Bundesstaaten mit hohem IndustriearbeiterInnenanteil zwischen 14% und 38%. In Bundesstaaten mit hohem indigenem Bevölkerungsanteil betrug die Ablehnung sogar durchwegs nahezu 50%....weiter

Markus Griesser: Farewell to the welfare state?
Staatstheoretische Konzepte zu Genese und Wandel des Sozialstaats

Als sich 1875 in Gotha die beiden großen sozialistisch orientierten Parteien Deutschlands zur Sozialistischen Arbeiterpartei zusammenschließen, kritisiert Karl Marx in seinen „Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei“ u.a. die dort vollzogene Akzentuierung der Verteilungsfrage. Diese basiere nämlich auf der „vulgärsozialistischen“ Annahme einer Autonomisierung der Distributions- gegenüber der Produktionssphäre, welche in der Forderung nach „gerechter Verteilung des Arbeitsertrages“ im Rahmen einer kommunistischen Gesellschaft Niederschlag finde. Eine solche Forderung sei jedoch insofern widersinnig, als mit der Umwälzung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse das Verschwinden jenes Äquivalenzprinzips des bürgerlichen Rechtsbegriffs einhergehe, das auch dem Konzept der Verteilungsgerechtigkeit zugrunde liege. An dessen Stelle trete Marx zufolge in der voll entfalteten kommunistischen Gesellschaft die Losung: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“ (vgl. Marx 1962a: 18-22)....weiter

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ISSN 1814-3164 
Key title: Grundrisse (Wien, Online)

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