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Editorial Liebe LeserInnen, geschafft! Mehr als vier Monate sind vergangen seit der letzten Ausgabe der grundrisse, nicht jedoch weil wir faul gewesen wären, ganz im Gegenteil: neben einigen Veranstaltungen im Frühjahr bereiteten wir uns schon auf das Sommerseminar in Ungarn vor, und das nicht umsonst, wie sich in Robert Foltins Nachbetrachtung dazu am Ende dieses Editorials zeigen wird...weiter Robert Foltin: Das grundrisse-Sommerseminar
vom 19. – 21. August in Hegymagas/Ungarn Die Hügel bei Hegymagas aus vulkanischem Gestein sind ein wunderbarer Nährboden für den dort wachsenden Wein. Das Seminar in den Weinbergen über dem Balaton bot von dort einen atemberaubenden Blick auf die Ebene und den See. War es die Verlockung dieser Landschaft, oder war es doch das Thema, das dieses Mal mehr TeilnehmerInnen als letztes Jahr, nämlich 18, nach Ungarn lockte? ...weiter John Holloway: Aufhören, den Kapitalismus zu machen In Mary Shelleys berühmter Geschichte erschafft Dr. Frankenstein ein Geschöpf und das Geschöpf erlangt dann eine unabhängige Existenz, eine dauerhafte Existenz in der es von der kreativen Tätigkeit Dr. Frankensteins nicht länger abhängig ist. In einer anderen Geschichte, einer Geschichte von Jorge Luis Borges, „Las Ruinas Circulares“, erschafft ein Mensch einen anderen Menschen, jedoch nicht in einem Labor, sondern träumend. Der erschaffene Mensch hat alle Erscheinungsformen eines normalen Menschen mit einer unabhängigen, dauerhaften Existenz, aber in Wirklichkeit wird er nur durch die ständige kreative Tätigkeit des ersten Menschen, das Träumen, am Leben erhalten... weiter Franz Naetar: No masterplan please! – Unbemerkt von der Öffentlichkeit und einem großen Teil der Linken in
Österreich fand vom 20. bis 23. Mai dieses Jahres die 3. Oekonux-Konferenz
statt. Das philosophische Institut der Universität Wien hatte Räumlichkeiten
für diese Konferenz zur Verfügung gestellt. Karl
Reitter: Kapitalismus ohne Klassenkampf?
Einführungen zählen zu den ausgesprochen schwierig zu verfassenden Texten: Nichts soll vorausgesetzt, aber alles, vor allem alles Wesentliche, erklärt werden. Aber was ist das Wesentliche, die Essenz eines Gegenstandes? Und wie soll dieses Wesentliche ohne Rückgriff auf Vorwissen klar und einfach erklärt werden ohne zu versimplifizieren und ohne existierende Problematiken und Probleme zu übertünchen? Wie sollen Kontroversen dargestellt werden, wo doch das notwendige Verständnis für diese Kontroversen noch nicht vorausgesetzt werden kann? ...weiter Michael
Heinrich
: Welche
Klassen und welche Kämpfe?
Schreibt man eine Einführung in ein komplexes Werk, muss man notgedrungen Schwerpunkte setzen. Bei der Auswahl dieser Schwerpunkte und der Art und Weise ihrer Behandlung ist eine gewisse subjektive Färbung unvermeidlich. In meiner Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie drückt sich meine Sicht der Dinge z.B. darin aus, dass ich den Fetischismus (nicht nur der Ware) stark betone oder dass ich ein Kapitel über den Staat geschrieben habe, obwohl es im „Kapital“ kein solches Kapitel gibt. Andererseits habe ich Verschiedenes ausgelassen oder nur sehr kurz behandelt. Einige dieser Auslassungen fielen mir leicht...mehr Slave Cubela:
Warum Amerika es besser hat Kommt er oder kommt er nicht? Obgleich hier zu Lande immer mehr öffentliche und private Debatten gegenwärtig ex- oder implizit um diese eine Frage kreisen, scheint es, als ob der diskursive Aufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag stünde. Gerät doch der wirtschaftliche Aufschwung, der Gegenstand dieser Frage ist, immer mehr zu einem Phantom, das PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen, UnternehmerInnen, GewerkschafterInnen und ArbeiterInnen im gleichen Maße beschäftigt wie ratlos erscheinen lässt...mehr Martin
Birkner: Politik im Postfordismus? Im Folgenden sollen nicht die zur Diskussion stehenden drei kurzen, politisch-philosophischen Texte einfach referiert und/oder ihre Korrelationen beschrieben oder ausgewertet werden. Vielmehr soll versucht werden, gestützt auf ihre Überschneidungen aber auch Differenzen (und Leerstellen), etwas über die Notwendigkeit der Neuerfindung von revolutionärer Politik auszusagen...mehr Subcomandante Insurgente Marcos: Durito, der Pirat„Nein, nein und
nochmals nein!” sage ich Durito zum Hunderttausendsten Mal. |
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