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Inhalt der Nr. 28 der grundrisse     

Editorial

Die Bedeutung der gesellschaftlichen Entwicklung in China steht wohl außer Zweifel. Im Heft findet sich daher nicht nur eine Rezension des im Herbst erschienenen Buches Dagongmei, Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen, sondern auch ein Interview mit Pun Ngai, einer der beiden Herausgeberinnen, über die Situation der WanderarbeiterInnen, im Speziellen der weiblichen, in China, das angesichts der in den hiesigen Medien wenig Beachtung findenden Auswirkungen der Krise auf China noch an Aktualität gewinnt.
Stichwort Krise: Engelbert Stockhammer zeichnet in seinem Artikel die Entwicklung der Finanzkrise nach. Die Aussagen und politischen Konsequenzen seiner Analyse können auf unserer Veranstaltung - siehe Ankündigung auf dieser Seite - besprochen und diskutiert werden. Sie blieben innerhalb der Redaktion nicht unwidersprochen. Max Henninger geht der von Antonio Negri aufgeworfenen Frage nach, ob angesichts der gesellschaftlich-ökonomischen Entwicklung das Marxsche Wertgesetz, dass die Arbeitszeit das Wertmaß bestimmt, zu verabschieden wäre. Der Autor begründet dessen weitere Gültigkeit. Rainer Midlaszewski und Ulrike Schulz reflektieren in ihrem Artikel „Zwischen Freiheit und Zwang“ ihre sozialen Erfahrungen als neue Selbständige mittels einer Collage aus verschiedenen theoretischen Texten zu diesem Thema... weiter

Interview mit Pun Ngai: „Deshalb spreche ich immer von Arbeit und Körper, denn mit dem Körper kommt mehr Subjektivität ins Spiel ...“

Interview mit Pun Ngai, Sozialwissenschafterin (Professorin am Social Work Research Center der Peking University und der Hongkong Polytechnic University) und Gründerin eines Arbeiterinnen-Netzwerks zur Unterstützung von Wanderarbeiterinnen (Chinese Working Women Network) in der im südchinesischen Perflussdelta gelegenen Stadt Shenzhen1. Gemeinsam mit Li Wanwei ist sie  Herausgeberin des Buches Dagongmei2. Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen, dessen deutsche Ausgabe im September 2008 erschienen ist (siehe auch die Rezension von Max Henninger in dieser Ausgabe der grundrisse). Das Interview entstand anlässlich der Veranstaltung „Weltfabrik und Wohnheimregime in China – Kontrolle und Widerstand weiblicher Arbeitskraft“ Mitte Oktober 2008 in Wien, bei der das Buch vorgestellt wurde...weiter

Engelbert Stockhammer: Finanzkrise: Chronologie, Ursachen und wirtschaftspolitische Reaktionen.
Kasinokapitalismus mit staatlichen Fremdheilungskräften.

Am 18. März 2008 meinte der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, dass er das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte der Finanzmärkte verloren habe (Financial Times Deutschland vom 19.3.2008). Solche eine Einsicht vom Chef einer der größten Banken ziemt sich nicht in seiner Position – weshalb sie auch schnell widerrufen wurde. Der Widerruf soll aber nicht über Ackermanns tiefe Einsicht hinwegtäuschen: die Selbstheilungskräfte der Finanzmärkte/des Kasinokapitalismus haben sich schlicht als nicht vorhanden erwiesen. Da die Herren des Finanzkapitalismus aber dringend der Heilung bedurften um ihre selbst verursachten Wunden zu verarzten, wurden kurzerhand die Lehren des Neoliberalismus außer Kraft gesetzt, und der gute alte Staat musste den Doktor spielen. Dieser Artikel (der eine Fortsetzung des Textes in grundrisse 25 darstellt) versucht zunächst die Entwicklung der Finanzkrise kurz nachzuzeichnen, geht dann auf deren Ursachen ein und versucht schließlich einen roten Faden in den wirtschaftspolitischen Reaktionen zu finden...weiter

Max Henninger: Abschreibung des Wertgesetzes?

Kritische Anmerkungen zur Marx-Interpretation Antonio Negris

Der folgende Text ist die Teilübersetzung eines 2007 in der englischsprachigen Online-Zeitschrift ephemera erschienenen Artikels. Der hier übersetzte Auszug formuliert eine Kritik an der von A. Negri seit den späten 1970er Jahren vertretenen Position bezüglich des so genannten „Wertgesetzes“. Negris Position lässt sich dahingehend zusammenfassen, dass Marxens auf Smith und Ricardo aufbauende Behauptung eines gesetzmäßigen Zusammenhangs zwischen zeitlich definierten Arbeitsquanten und dem „Wert“ warenförmiger Arbeitsprodukte heute unhaltbar geworden sei. Andere wichtige Bestandteile des Marxschen Theoriegebäudes, etwa der Ausbeutungsbegriff, seien aber weiterhin ausreichend realitätshaltig und sollten als wesentliche Bezugspunkte linker Theoriebildung beibehalten werden. Der Text versucht zu zeigen, dass diese Position sich in unauflösbare Widersprüche verstricken muss und daher selbst unhaltbar ist. Für den Vorschlag, diese Kritik an Negris Position einer deutschsprachigen Leserschaft zugänglich zu machen, danke ich der grundrisse-Redaktion und insbesondere K. Reitter. Es wäre erfreulich, wenn der Text nicht allein als Negri-Kritik rezipiert würde, sondern auch als Anregung zu einer weiter angelegten Auseinandersetzung mit der Marxschen Arbeitswerttheorie und ihrer Bedeutung für linke Theoriebildung heute. Eine solche Auseinandersetzung könnte ein wesentlicher Beitrag sein zu jener Theoriedebatte, auf deren Dringlichkeit etwa K. H. Roth bereits seit mehreren Jahren verweist...weiter

Rainer Midlaszewski und Ulrike Schulz: Zwischen Freiheit und Zwang

Neue Selbständige in der Kreativwirtschaft – Eine Collage

Als Holm Friebe und Sascha Lobo 2006 das Buch „Wir nennen es Arbeit“ veröffentlichten, wirbelte ihre Rede von der „digitalen Bohème“ in der Diskussion um die Bedeutung der neuen selbständigen Arbeitsverhältnisse durchaus Staub auf. Ihre provozierende These, dass es im Zeitalter immaterieller Produktion, jenseits der Festanstellung ein Reich der Freiheit und Coolness zu entdecken gibt, bleibt trotz vieler richtiger Beobachtungen mehr als fragwürdig. Das liegt nicht nur an der Selbst- und Marktverliebtheit ihres Vortrags, sondern auch an der Ignoranz gegenüber ganz anderen Erfahrungswelten, Untersuchungen und Interpretationen zum Thema freiberuflicher Erwerbstätigkeit.

Der nachfolgende Text ist eine Collage von Fundstücken aus wissenschaftlichen, politischen, essayistischen und ganz persönlichen Texten. Vielleicht wirken einige Zitate so freigestellt etwas bruchstückhaft. Vielleicht verschiebt sich manchmal durch die Montage des einen mit dem anderen etwas die Bedeutung. Das ist beabsichtigt aber nie respektlos gemeint gegenüber dem ursprünglichen Kontext dem die Schnipsel entnommen sind. Die kleinen Zwischenüberschriften vergaben wir...weiter

Ayse Deniz Temiz: Ein Meridian entscheidet über die Wahrheit?

Wider die Rolle eines Wachpostens für den Eurostaat

übersetzt aus dem Englischen von Birgit Mennel gemeinsam mit dose und Minimol

Ausgehend von der kürzlich gegründeten Union für den Mittelmeerraum, stellt dieser Text die Auslagerung der EU-Migrationspolitik an – insbesondere nordafrikanische – Drittstaaten in Frage, und zwar mit dem Ziel, wichtige Anhaltspunkte für die derzeit in Entstehung begriffene Rolle der Türkei zu suchen. Die Diskussion fokussiert dabei insbesondere auf die Verschiebung, die diese Auslagerung für den Aktivismus von MigrantInnen mit sich bringt: die Verlagerung von einer politischen Herausforderung der Politiken des Eurostaats hin zu einem abgeschwächten Monitoring von Flüchtlingsrechten. Gegen diese Engführung der Perspektive im Bereich des Aktivismus sowie gegen den damit einhergehenden Transfer politischer Schuldigkeiten vom Euro-Staat zu – insbesondere nordafrikanischen – Drittstaaten wird in diesem Text die These vertreten, dass sich ein anderes Bild abzuzeichnen beginnt, sobald die mikropolitischen Praxen undokumentierter MigrantInnen im Zuge ihres Grenzübertritts ins Auge gefasst werden. Die Vervielfachung von Vereinigungen sub-saharischer MigrantInnen in Nordafrika ist eine Form des Sichtbarwerdens dieser Praxen; eine weitere die Mobilisierungen der nordafrikanischen Diaspora-Communities in Europa gegen die Grenzrestriktionen der EU...weiter

phpMyVisites : Ein Open Source-Website-Statistikprogramm in PHP/MySQL veröffentlicht unter der GNU/GPL. Statistics

 
ISSN 1814-3164 
Key title: Grundrisse (Wien, Online)

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