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Editorial Zu den Möglichkeiten einer vierteljährlich erscheinenden Theoriezeitschrift zählt leider nicht die Information über tagesaktuelle Ereignisse. Trotzdem wollen wir euch auf zwei besonders eklatante Fälle von Repression in Österreich hinweisen: Am 21. Mai 2008 wurden 23 Wohnungen von TierrechtsaktivistInnen durchsucht, teilweise die Türen eingetreten und zehn Personen in Untersuchungshaft überstellt. Die Anklage lautet auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“; offenbar sollen auf Basis willkürlicher Konstruktionen hohe Strafen ausgesprochen werden. Im März 2008 wurde ein Ehepaar im Wesentlichen auf Grund ihrer bloßen Gesinnung zu 4 Jahren bzw. 22 Monaten unbedingter Haft verurteilt. Die Übersetzung von Texten aus dem Arabischen und ihre Publikation im Internet genügten offenbar, um den Tatbestand der „terroristischen Vereinigung“ zu erfüllen....weiter Dragomir Olujić: »Unsere Bewegung war pro-jugoslawisch« Dragomir Olujić zählte zur Kerngruppe der Protagonisten der jugoslawischen Studentenbewegung. Er wurde 1948 in der Vojvodina geboren. Olujić begann 1967 in Belgrad Politische Wissenschaften zu studieren. Nach den Protesten im Juni 1968 engagierte er sich in der studentischen Neuen Linken und wurde dabei mehrmals verhaftet. In den späten 1980er und während der 1990er Jahre engagierte sich Olujić in der antinationalistischen Opposition gegen den Krieg. Heute lebt er als freier Journalist in Belgrad. Das Interview wurde am 22. 6. 2007 in Belgrad von Boris Kanzleiter geführt....weiter Paul Pop: Mobilität, Kontrolle und Klassenkampf: Eine zweischneidige Angelegenheit Mobilität ist eines der wichtigsten Schlagwörter der kapitalistischen Gesellschaften im Westen geworden. Kein Tag vergeht, an dem wir nicht erinnert werden, dass wir mobiler and flexibler werden müssen. Dieser Artikel soll hingen zeigen, dass die Mobilität der Menschen und auch ihrer Arbeitskraft für Kapital und Staat eine äußerst zweischneidige Angelegenheit sind. Dabei werden Jobhopping, die Vergabe von unterschiedlichen Mobilitätsrechten, der staatliche Kampf gegen „Sozialhilfe-Tourismus“ sowie die Auswirkungen von Eigenheim-Bau analysiert. Darüber hinaus wird die Frage aufgeworfen, in wie fern Mobilität den Klassenkampf fördern kann und ob sie den Kapitalismus in Frage stellt. In diesem Zusammenhang wird die Möglichkeit eines Exodus aus der Lohnarbeit sowie das Nomadentum als subversive Strategie kritisch hinterfragt....weiter Colectivo Situaciones: Die Politisierung der Trauer Mehr als fünf Jahre nach den Aufstandsereignissen in jenem argentinischen Dezember 2001 stellen wir fest, wie sehr sich unsere Interpretationen und seelischen Verfasstheiten durch jenes Ereignis veränderten. Für viele von uns begleitete ein Gefühl der Trauer eine bestimmte Phase dieses verschlungenen Werdens. Dieser Text versucht einen Moment der Aufarbeitung „jener Trauer“ zu bergen, und zwar in doppelter Absicht: Einerseits wollen wir zeigen, dass die Berufung auf einen offenen Prozess mit der Überwindung der Vorstellungen von „Sieg und Niederlage“ einhergeht, die dem vorhergegangenen Politisierungszyklus angehören, der durch die Übernahme der Staatsmacht als letztem emanzipatorischen Horizont gekennzeichnet ist. Andererseits möchten wir von einer Vorgehensweise berichten, die es uns in einem bestimmten Moment ermöglichte, ein intime Empfindung von Personen und Gruppen „öffentlich zu machen“ und dergestalt unseren Einsatz im derzeitigen historischen Prozess wiederzufinden. Die Streuung dieses Textes ist ein wichtiges Moment in der Herstellung einer solchen Öffentlichkeit. ...weiter Alex Demirović: Kritik und Wahrheit.
Benjamin Opratko: Von der Harmlosigkeit radikaler Demokratie Martin Nonhoff (Hg.), Diskurs – radikale Demokratie – Hegemonie. Zum politischen Denken von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, Bielefeld: transcript, 2007. Als einen der „einflussreichsten Beiträge zur politischen Theorie der Gegenwart“ bezeichnet Martin Nonhoff in seiner Einleitung den Ansatz von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe. Als Herausgeber eines Sammelbandes zu deren „politischem Denken“ tut er gut daran, dies zu betonen – ganz von der Hand zu weisen ist es jedoch nicht. 1984 erschien Hegemony and Socialist Strategy und wirbelte mit seinem selbstbewussten „Postmarxism without Apologies“ die akademische Linke auf (vgl. etwa den Schlagabtausch zwischen den AutorInnen und Norman Geras in der New Left Review 163, 166, 169). ...weiter
Mit Nachdruck Der vorliegende Aufsatz ist im Rahmen einer noch nicht abgeschlossenen Dissertation mit dem Arbeitstitel „Eine historisch-kritische Darstellung der Arbeits- und Betriebspsychologie“ entstanden. So setzt dieser Aufsatz zum Teil Inhalte und Begriffe, die im Gesamttext vorher beschrieben und entwickelt werden, als bekannt voraus. Damit der Leser versteht, in welchem Kontext diese Teilstudie geschrieben wurde, will ich die zentralen Fragestellungen der gesamten Arbeit zumindest kurz benennen....weiter |
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