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Editorial Liebe Leserinnen und Leser! diesmal hat es etwas länger gedauert, dafür gibt es aber einen Schwerpunkt. Der war allerdings nicht geplant, sondern entwickelte sich parallel zu einer in der und rund um die grundrisse-Redaktion geführten Debatte. Thema: Nietzsche, oder vielmehr die Problematik der Aneignung nietzscheanischer Gedanken in der linken Theorie...weiter Max Henninger: Postfordistische Profile Postfordistische Arbeitsverhältnisse sind solche, in denen die in den führenden westlichen Industrienationen Ende der 1970er Jahre eintretende Krise der (fordistischen) Massenproduktion zum Ausdruck kommt. Der zu diesem Zeitpunkt einsetzende Rückgriff auf flexible und dezentralisierte Produktionsstrukturen und die mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien verbundene Steigerung der organischen Zusammensetzung des Kapitals gehen einher mit einer Ausweitung der industriellen Reservearmee (Massenarbeitslosigkeit). Parallel dazu kommt es zu einem gesteigerten Bedarf an kurzfristig für Dienstleistungstätigkeiten rekrutierbaren Angestellten...weiter
Gerhard
Hanloser: Anfang und Ende des nietzscheanischen Linksradikalismus George Bataille und Antonio Negri? Was hat der französische „unmögliche Theoretiker“ des Potlatch und der Überschreitung mit dem italienischen Post-Operaisten gemeinsam? Äußerte sich Negri je ausführlich zum Irrationalen, der Erotik und dem Heiligen, den wichtigsten Themen, denen sich Bataille ausführlich gewidmet hat? Und hat Bataille irgendetwas mit dem Konzept der Arbeiterwissenschaft (Operaismo), der Klassenuntersuchung am Hut?...weiter
Karl Reitter: Mitleid und Herrschaft In der Diskussion zu diesem Artikel wurde vor allem eingewandt, dass Mitleid zumeist als sehr negativ erfahren wird: Mitleid habe immer etwas von Herablassung an sich. Im Unglück noch bemitleidet zu werden, setze sozusagen diesem noch eines drauf. Und es fehlte auch nicht an Hinweisen auf den gesellschaftlichen Umgang mit dem Mitleid, Stichwort Mitleidsindustrie. Diese Erfahrungen kontrastieren mit der Rezeption des Mitleids bei Spinoza...weiter
Stefan Nowotny& Gerald Raunig: Nietzscheanissimo Seit geraumer Zeit scheint es in linken wie in rechten Zusammenhängen gut eingeführt, gewisse, oder besser gesagt gerade ungewisse Bereiche der Theorie unter dem Begriff „Postmoderne“ zusammenzufassen. Im Allgemeinen wird den solcherart gelabelten AkteurInnen unterstellt, radikalen Relativismus zu forcieren, ein „Anything goes“ und gleichzeitig das Ende der Geschichte zu propagieren, und damit Alternativen zum pankapitalistischen System zu denunzieren oder überhaupt in Abrede zu stellen...weiter
Jens Petz Kastner: Fallen lassen! Physischer Zwang ist nicht das zentrale Medium zur Durchsetzung von Herrschaft. Ein banaler Satz, eine längst verbreitete Erkenntnis. Bereits die frühen Schriften der Vertreter der Kritischen Theorie sind von ihr geleitet, auch die Arbeiten Pierre Bourdieus basieren ganz wesentlich auf dieser Einsicht. Warum also erneut Worte verlieren über eine der linken Basisbanalitäten? Die Antwort ist ebenfalls recht einfach und lautet: Weil sie nicht durchgesetzt ist...weiter
Minimol: "Bridget Anderson: Doing the Dirty Work?" Anhand einer Fülle von empirischem Material aus den Jahren 1995 und 1996, das Interviews mit Hausarbeiterinnen und Arbeitgeberinnen in Privathaushalten ebenso wie Befragungen in Arbeitsvermittlungsagenturen und NGOs umfasst, untersucht Bridget Anderson die Lebens- und Arbeitsbedingungen von migrantischen Hausarbeiterinnen in 5 verschiedenen europäischen Städten (Athen, Barcelona, Bologna, Paris, Berlin)...weiter
Lisa Waldnaab: Linkswalzer Ja. Es gibt sie wirklich, die Abendgesellschaften, deren Existenz Giorgio Agamben feststellt. Hier in Wien handelt es sich dabei um einen Badiou-Lesekreis, dem das „Paradox der Klasse aller Klassen, die kein Element ihrer selbst ist... zum Zeitvertreib“ geworden ist (Die kommende Gemeinschaft, S. 65/66)...weiter
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