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Liebe Leserinnen und Leser!

Im Laufe der Produktion dieser Nummer der grundrisse haben wir zwei Genossen verloren: Moe Hierlmayer, langjähriger Aktivist der Bundeskoordination Internationalismus, Autor und aktiv in der Interventionistischen Linken, verstarb am 17. Juni an einem Herzinfarkt. Kennen lernten wir ihn und seine Familie vor einigen Jahren anlässlich ihres Wienaufenthaltes bei einem feucht-fröhlichen Biergarten-Nachmittag. Einige gleichermaßen vergnügliche und politisch wie theoretisch spannende dieser Nachmittage und Abende in Nürnberg folgten, diese werden wir künftig ebenso vermissen wie die spannenden Texte, die wir von Moe in den vergangenen Jahren zu lesen bekamen. Auch der Kulturtheoretiker, Politaktivist und grüne Anarcho Dieter Schrage starb im Juni dieses Jahres. Ob bei der Unterstützung von Hausbesetzungen, seinen Museumsführungen für Wohnungslose oder dem produktiven Streit bei Diskussionen, auf Dieter Schrage konnte die radikale Linke in Österreich zählen, wenn´s drauf ankam. Trotz oder eben weil er Funktionär der Grünen Partei war, jedenfalls aber weil er im Zweifelsfall immer auf Seiten der „kleinen Leute“ gegen die herrschenden Zustände Stellung bezog. Mit Moe und Dieter hat die radikale Linke zwei wichtige Denker, Aktivisten und Impulsgeber verloren.

In den letzten Jahren konnten wir einen Aufschwung linker Wissensproduktion und auch ihrer Rezeption beobachten. Nicht zuletzt im Zuge der globalen Protestbewegung, dem Prozess der Sozialforen und durch den Erklärungsnotstand der herrschenden Wissenschaft angesichts der keineswegs überwundenen Krise des Kapitalismus fanden alternative, linke Deutungsmuster ansatzweise auch in nicht-aktivistischen Teilen der Gesellschaft Gehör. Trotz der systematischen Nicht-Nachbesetzung linker oder gar marxistischer Lehrstühle an deutschsprachigen Universitäten konnten Netzwerke kritischer Wissenschaft bestehen und sich sogar neue etablieren. Im Rahmen der internationalen Bildungsproteste der vergangenen Jahre standen die Institutionen der Wissensproduktion im Zentrum des Gegenfeuers. Und dennoch konnten wir beobachten, dass die Rolle der Wissenschaft in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, jene der studierenden, forschenden und Lehrenden Subjekte darin, aber auch die herrschaftlichen Strukturen der Bildungsinstitutionen selbst nur selten kritisch zur Debatte standen. Dieser Tendenz möchten wir mit der vorliegenden Ausgabe zumindest ansatzweise entgegenwirken:

Der Bogen der Artikel zum Schwerpunkt reicht von der Reflexion junger WissenschafterInnen (Bobby, Pam) auf ihre Arbeitsweisen und –bedingungen, über das Verhältnis von Untersuchung und Militanz (Becksteiner) und die Studentenrevolte auf der Britischen Insel von 2009 (Wilding) bis hin zu Grundsätzlichem zu Krise und Kritik (Holloway) und einer Auffrischung des historischen Bewusstseins in Sachen Berufsverbote in Deutschland (Bönkost). Außerhalb des Schwerpunkts nähert sich Arno Uhl der vor einiger Zeit in den grundrissen diskutierten Thematik Organisierung anhand des Solidarökonomie Kongresses in Wien 2009. Außerdem gibt´s wie immer noch feine Buchbesprechungen.

Mit der kommenden Ausgabe der Zeitschrift feiern wir 10 Jahre grundrisse! Ein bisschen sind wir selbst verwundert, wie schnell die Zeit verging, however muss aus diesem Anlass ausgiebig gefeiert werden und beim Schwerpunkt wird auch nicht gekleckert, sondern geklotzt: Die (Welt)Revolution muss es schon sein. Den entsprechenden Call for papers findet ihr auf der nächsten Seite, den 17. Dezember könnt ihr euch bereits jetzt vormerken, da wird nämlich um 18 Uhr weltrevolutionär diskutiert und anschließend gegessen, getrunken, gefeiert und musiziert, und zwar im legendären Weinhaus Sittl in Neulerchenfeld (1160 Wien, Lerchenfelder Gürtel 51). Näheres in Bälde unter www.grundrisse.net

Zwei Veranstaltungen bestreiten wir jedoch noch davor, nämlich am Montag, 3. Oktober 2011 um 19 Uhr im Amerlinghaus, Stiftg. 8., 1070 Wien: Buchpräsentation und Diskussion von: „Rassismus in der Leistungsgesellschaft. Analysen und kritische Perspektiven zu den rassistischen Normalisierungsprozessen der „Sarrazindebatte““, edition assemblage 2011

mit Sebastian Friedrich (Herausgeber und Autor) und Regina Wamper (Autorin)

sowie am 29. Oktober um 19 Uhr eine Diskussion anlässlich des Erscheinens von „Begegnung feindlicher Brüder. Zum Verhältnis von Anarchismus und Marxismus in der Geschichte der sozialistischen Bewegung“, unrast verlag 2011. Ort: Schenke, Eingang Lerchenfelderstrasse 124-126, es diskutieren Philippe Kellermann (Herausgeber
und Autor) und Karl Reitter (Autor)

Viel Spaß beim Lesen und abonnieren, die Redaktion verabschiedet sich derweilen gen Süden!

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ISSN 1814-3164 
Key title: Grundrisse (Wien, Online)

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