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Max Henninger: Nach dem Operaismus? In den 1950er Jahren setzte in Italien ein Industrialisierungsschub ein, der die Sozialstruktur des Landes nachhaltig veränderte. Waren 1951 noch 83 Prozent der aktiven Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt, so sollten es zwei Jahrzehnte später nur noch 18 Prozent sein. Allein zwischen 1951 und 1967 zogen mehr als vier Millionen Menschen vom Land in die Stadt. Insbesondere die Landarbeiter aus dem Süden, dem mezzogiorno, fungierten als frische Arbeitskraft für das industrielle Dreieck Mailand-Turin-Genua. Die extrem gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen, denen die Arbeiter ausgesetzt waren, verschlechterten sich ab 1963 mit dem Ende des ersten Nachkriegsbooms weiter. Die Unternehmer nutzten die Rezession nicht nur, um Entlassungen durchzusetzen, sondern auch, um die noch verbliebenen „Poren des Arbeitstages“ zu schließen (Marx 1962b, S. 361). Folge der gesteigerten Arbeitsintensität war eine wachsende Zahl sogenannter morti bianche, d. h. tödlicher Arbeitsunfälle. Anlässlich der Tarifverträge von 1966, vor allem aber des neuerlichen Aufschwungs der Wirtschaft 1967, kam es zu einer Welle von Streiks, die 1969 im sogenannten heißen Herbst einen von Straßenschlachten, Mietstreiks und großen Demonstrationen gekennzeichneten Höhepunkt erreichte. Diese Kämpfe wurden nicht von Parteien oder Gewerkschaften getragen, sondern die Arbeiter schufen sich neue, autonome Organisationsformen wie die einheitlichen Basiskomitees (comitati unitari di base, CUBs). Der erste CUB entstand im Frühjahr 1968 in einem Mailänder Werk der Firma Pirelli, wo die Belegschaft den Abschluss eines neuen Tarifvertrags im Gummisektor zum Anlass nahm, ihre Feindschaft gegenüber der Betriebsleitung – aber auch gegenüber der Gewerkschaft – durch Bummelstreiks, spontane Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen deutlich zu machen. Weitere CUBs entstanden in der Folgezeit auch in Trient, Porto Marghera, Bologna, Florenz, Pisa, Rom und Porto Torres (Sardinien). Sie waren nur eine Facette eines vielfältigen Drangs zur Selbstorganisation, der neben den Arbeitern auch die Angestellten und die Studierenden erfasste. Spätestens Ende der 1960er Jahre hatten die Arbeitskämpfe den Rahmen herkömmlicher tariflicher Auseinandersetzungen gesprengt. Es ging nicht mehr um eine ‚angemessene‘ Beteiligung am erwirtschafteten Überschuss, sondern die Lohnforderungen nahmen einen politischen Charakter an. Die Unternehmer sollten weit genug in die Enge getrieben werden, um die Verlängerung des Akkumulationsmodells der Nachkriegszeit in die Zukunft zu verunmöglichen. Damit verband sich auch die Hoffnung auf eine endgültige Zerschlagung des Kapital-Arbeit-Verhältnisses selbst. Auf nichts geringeres zielte die Praxis der massenhaften und militanten Arbeitsverweigerung (rifiuto del lavoro) in den radikalsten Kämpfen des Zyklus ab. Dieser Praxis entsprachen theoretische Analysen, die seit den frühen 1960er Jahren von den heterodoxen Marxisten einer bald als ‚Operaismus‘ bezeichneten Strömung unter unmittelbarer Einbeziehung der in den Großbetrieben beschäftigten Arbeiter entwickelt wurden, um dann in Periodika wie den Quaderni rossi (1961-63) und Classe operaia (1963-66) veröffentlicht zu werden. Die Formel rifiuto del lavoro geht auf einen der Gründer dieser Strömung, Mario Tronti, zurück. Tronti erkannte in der Arbeitsverweigerung das effektivste Mittel zum Aufbrechen der auf dem physischen und psychischen Elend der Lohnabhängigen gründenden Verwertungskreisläufe des Kapitals und das Geheimnis dessen, was Steve Wright die „Konstitution des ökonomischen Inputfaktors Arbeitskraft als das politische Subjekt Arbeiterklasse“ genannt hat (Wright 2009, S. 433). Die drei Phasen des Operaismus Die Geschichte des Operaismus, um deren Erbe es im vorliegenden Aufsatz gehen soll, ist mittlerweile in einigen solide recherchierten Buchveröffentlichungen nachzulesen (vgl. vor allem Wright 2005). Der Kürze halber soll sie hier anhand einer auf Karl Heinz Roth zurückgehenden Periodisierung als in drei Phasen verlaufend zusammengefasst werden (Roth 2009a, S. 13-14). Die erste Phase umfasst den Zeitraum von der Gründung der Quaderni rossi bis zum Ausbruch der landesweiten Revolte jenes tayloristischer Arbeitsdiziplin unterworfenen Fabrikarbeiters, den die Operaisten als operaio massa (Massenarbeiter) bezeichneten, also die Jahre zwischen 1961 und 1968. Roth spricht von der „Inkubationsphase“ des Operaismus (Roth 2009a, S. 14), denn dies war der Zeitraum, in dem die Operaisten ihre inchieste (Arbeiteruntersuchungen) durchführten und deren Ergebnisse in Analysen zusammenfassten, die heute zu Recht als Klassiker des heterodoxen Marxismus gelten. 1961 veröffentlichte Romano Alquati im ersten Heft der Quaderni rossi seinen Aufsatz Documenti sulla lotta di classe alla FIAT („Der Klassenkampf bei FIAT“). Dort erschien auch Sull’uso capitalistico delle macchine nel neocapitalismo („Über den kapitalistischen Gebrauch der Maschinen“) von Raniero Panzieri, der bereits 1958 für die Zeitschrift Mondo Operaio einen Questionario per l’inchiesta di massa nelle fabbriche („Fragebogen für die Massenuntersuchung in den Fabriken“) erarbeitet hatte. Im zweiten und dritten Heft der Quaderni rossi (1962 bzw. 1963) reichte Alquati weitere Untersuchungsergebnisse nach, diesmal zu den Arbeitsverhältnissen bei OLIVETTI. In den gleichen zwei Heften erschienen auch Trontis Aufsätze La fabbrica e la società („Fabrik und Gesellschaft“) und Il piano del capitale („Der Plan des Kapitals“) sowie Panzieris Spontaneità e organizzazione („Spontaneität und Organisation“). 1964 erschienen dann, nach einer Kontroverse im Redaktionskollektiv der Quaderni rossi, die zum Austritt mehrerer Redakteure führte, in der neugegründeten Zeitschrift Classe operaia Trontis Aufsätze Lenin in Inghilterra („Lenin in England“), Vecchia tattica per una nuova strategia („Eine alte Taktik für eine neue Strategie“) und Classe e partito („Klasse und Partei“). 1966 brachte der Turiner Einaudi-Verlag Trontis Arbeiten zusammen mit einem bis dahin unveröffentlichen Text, Marx, forza-lavoro, classe operaia („Marx, Arbeitskraft, Arbeiterklasse“), als Buch heraus (Tronti 1966, Tronti 1974; die genannten Texte Alquatis und Panzieris sind nachzulesen in Alquati 1974, Alquati 1975, Panzieri 1994 und Pozzoli 1972). Grundlage all dieser Texte war wie gesagt die Methode der inchiesta operaia (Arbeiteruntersuchung) bzw. der conricerca (Mit-Untersuchung im Sinne einer gemeinsam mit den Arbeitern vorgenommenen Recherche). Sie griff eine Idee auf, die Marx bereits 1880 durch die Formulierung eines „Fragebogens für Arbeiter“ umzusetzen begonnen hatte (Marx 1962a), knüpfte aber auch, woran Sergio Bologna jüngst erinnert hat (Bologna 2009, S. 159-161), an der Untersuchungspraxis an, die der italienische Marxist Danilo Montaldi im Laufe der 1950er Jahre in seinen Büchern über das Leben der Einwanderer in den norditalienischen Städten sowie über die Lebensgeschichten von Gaunern, Prostituierten und Vagabunden angewandt hatte (Alasia u. Montaldi 1960, Montaldi 1961; vgl. auch Montaldi 1971). Einer der Mitbegründer der Quaderni rossi, Antonio Negri, hat die conricerca aus der historischen Rückschau heraus folgendermaßen zusammengefasst: „Mit-Untersuchung hieß, die Untersuchung der Arbeitsorganisation in umittelbarer Zusammenarbeit mit den Arbeitern vorzunehmen, genauer: die Arbeiter selbst die Untersuchung vornehmen zu lassen. Die von externen Militanten ausgeübte politische Analyse begann in den Hintergrund zu rücken. In den Betrieben entstanden neue Arten von Arbeiterkadern: Sie waren nicht einfach Gewerkschafter, auch keine Intellektuellen mit Vertreterfunktion oder karrierepolitischen Avantgarden, sondern – ganz so, wie man es uns zu Beginn des Sozialismus erzählt hatte – Arbeiterpolitiker (politici operai)“ (Negri 2008, S. 179). Was unter der mittels inchiesta untersuchten „Arbeitsorganisation“ zu verstehen ist, hat Sergio Bologna erläutert: „In jener kollektiven Arbeit des operaistischen Forschungsteams, die seine unmittelbare Auseinandersetzung mit der Welt der Fabrikproduktion war, wurde versucht, den verschiedenen Ebenen, aus denen sich das System der Produktionsverhältnisse zusammensetzt, auf den Grund zu gehen: der sequenzartigen Organisation des Produktionszyklus, den Hierarchiemechanismen, die dieser Produktionszyklus spontan hervorbringt, den Disziplinierungs- und Integrationstechniken, die ausgearbeitet werden, der Entwicklung der Technologien und der Verarbeitungsverfahren, den Reaktionen auf die spontanen Verhaltensweisen der Arbeitskraft, den zwischenmenschlichen Dynamiken innerhalb der Fabrikabteilungen, den Kommunikationsverfahren, derer sich die Arbeiter während des Arbeitstags bedienen, der Weitergabe der Kenntnisse von den älteren an die jüngeren Arbeiter, der Entstehung einer Kultur des Konflikts, den Spaltungen innerhalb der Arbeitskraft, dem Gebrauch der Zwischen- und Kantinenpausen, den Zahlungssystemen und ihrer differenzierten Anwendung, der Anwesenheit der Gewerkschaft und den Formen politischer Propaganda, dem Risikobewusstsein und den Mitteln, die eigene körperliche Unversehrtheit und Gesundheit zu schützen, den Beziehungen zu den externen Militanten, der Kontrolle der Arbeitsrhythmen, dem Verhältnis zum Akkord, dem Arbeitsumfeld usw. Es ließen sich noch viele Ebenen anführen, auf denen sich das, was wir ‚Fabrikarbeit‘ nennen, artikuliert. Wenn sich die ‚Operaisten‘ eindeutig vom politischen Personal einer Linkspartei unterschieden, dann, weil sie sich über die Komplexität der Fabrikarbeit vollends im Klaren waren“ (Bologna 2009, S. 156). Es ging freilich nicht um Recherche allein, sondern auch um Organisierung. Das vielleicht deutlichste Beispiel dafür, wie beides ineinander übergehen konnte, war die nach einem Massenstreik gegen die Kürzung des Urlaubs 1963 erfolgte Gründung des comitato operaio (Arbeiterkomitees) im Industriegebiet I von Porto Marghera bei Venedig. Dazu nochmals Negri: „Das Komitee trifft sich mindestens einmal die Woche zu einer Versammlung, in der Praxis aber kommen die Genossen aus den Fabriken und die aus Padua oder Venedig angereisten Studenten so gut wie jeden Tag vorbei. […] Es ist die Zeit, in der die Arbeiterautonomie ihren eigenen Diskurs entwickelt. Ein Diskurs, der in der internen Diskussion in den Abteilungen systematisch überprüft wird, wie auch in der Konfrontation mit den gewerkschaftlichen Instanzen in der Fabrik und, wenn sich dies ergibt, mit den verschiedenen auf Provinzebene vertretenen Organisationen der kommunistischen und/oder der sozialistischen Partei. […] Die gewerkschaftlichen und politischen Autoritäten verhängen bereits sehr bald ihren Bannfluch über die Kräfte der Autonomie. […] Erst als das Komitee beginnt, den Kampf direkt zu organisieren und also die gewerkschaftlichen und politischen Instanzen von der Kampfführung auszuschließen, erst dann suchen diese den Kontakt und streben eine Diskussion an – doch wir befinden uns bereits an der Schwelle zu `68“ (Negri 2008, S. 181). Die zweite Phase des Operaismus – die der entfalteten Kämpfe – datiert Roth von 1968 bis 1973. Der egalitäre Charakter dieser Kämpfe trat in Porto Marghera besonders deutlich hervor. 1968 wurde dort eine 5000-Lire-Prämie für alle gefordert, im Jahr darauf die Verkürzung der Schichtarbeit auf 36 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. 1970 wurde gegen die Auslagerung einzelner Fertigungsschritte an Subunternehmen gekämpft. Die gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen, vor allem in den petrochemischen Betrieben des Industriegebiets I, wurden immer stärker thematisiert. Parallel dazu kam es in der Region zu Hausbesetzungen, Mietstreiks und autoriduzioni (selbstbestimmten Herabsetzungen der Strom- und Gasrechnungen) (Roth 2009b, S. 7-8; Sacchetto u. Sbrogiò 2009). Vergleichbare Kämpfe fanden auch in den übrigen norditalienischen Ballungszentren statt. Aber auch im Süden konnte von Ruhe nicht die Rede sein. Dort kam es 1968 zu einem Aufstand der Bauarbeiter in Cosenza, dem sich Tagelöhner und Bauern anschlossen. Im April 1969 wurde Battipaglia, eine Kleinstadt mit etwa 25.000 Einwohnern, von einem heftigen Aufstand erfasst, der freilich bereits im Juli 1970 durch eine in Reggio Calabria ausgebrochene Revolte in den Schatten gestellt werden sollte. Höhepunkt all dieser Kämpfe war der bereits erwähnte heiße Herbst von 1969. Im November 1969 streikten landesweit annähernd 20 Millionen Menschen. Das wirtschaftliche Leben Italiens kam für 24 Stunden nahezu vollends zum Stillstand. Die Jahre zwischen 1968 und 1973 waren auch diejenigen, in denen der Operaismus – teilweise vermittelt über die 1967 aus dem Umfeld des Redaktionskollektivs von Classe operaia heraus gegründete Gruppe Potere operaio – erstmals eine internationale Ausstrahlung entfaltete. Roth berichtet als Zeitzeuge über die im Umfeld der Zeitschriften Wir wollen Alles und Autonomie erfolgte westdeutsche Rezeption: „Auf die Arbeiterautonomie von Porto Marghera wurden wir zum ersten Mal gegen Ende des Jahrs 1970 aufmerksam. Wir – das war eine Gruppe junger Lehrer, Ärzte, Ingenieure, Juristen, Naturwissenschafter, Psychologen, Soziologen und Historiker, die an der Studentenbewegung der 1960er Jahre teilgenommen hatten und jetzt am Beginn ihrer weit gefächerten Berufspraxis stand. […] In den folgenden Jahren entstand eine enge Kooperation zwischen Potop [d. i. Potere operaio, M. H.] und uns. Sie wurde zusätzlich zu vielfältigen persönlichen Kontakten durch das internationale Potop-Büro in Zürich koordiniert und hatte vor allem die Homogenisierung der Kämpfe der multinationalen Massenarbeiter – zunächst in der europäischen Automobilindustrie – zum Ziel. Das erschien uns als unumgängliche Bezugnahme auf die Kampfzyklen in den untersten Segmenten der Klasse – der süd- und südosteuropäischen Migrationsarbeiter, der Proletarierinnen der unteren Lohngruppen und der deutschen Jugendlichen und Lehrlinge –, die in Westdeutschland schließlich Ende August 1973 von den Unternehmensleitungen, den Betriebsräten, den Gewerkschaften und der Polizei in einer gemeinsam organisierten Knüppelaktion niedergeschlagen wurden“ (Roth 2009b, S. 7). Ein Wendepunkt war das Jahr 1973 nicht nur für die Arbeiter bei Ford Köln, auf deren Niederlage Roth anspielt (vgl. Betriebszelle Ford der Gruppe Arbeiterkampf 1973). Im Sommer 1973 kam es nach einem Kongress von Potero operaio in Rosolina auch zur Abspaltung der paduanischen Fraktion um Antonio Negri von der römischen um Franco Piperno und damit zum Zusammenbruch der Gruppe. Derweil gingen die italienischen Unternehmer spätestens mit dem im November 1973 verkündeten absoluten Einstellungsstopp bei FIAT zu einem Gegenangriff über, der sich die gesamte Dekade hindurch fortsetzen und die italienische Klassenzusammensetzung nachhaltig transformieren sollte (Autonomie 1982). Die 1973 beginnende dritte Phase des Operaismus zeichnet sich, wie die erste, durch eine rege theoretische Arbeit aus. Insbesondere das Redaktionskollektiv der 1973 von Sergio Bologna, Cesare Bermani und anderen gegründeten, bis 1988 erscheinenden Zeitschrift Primo maggio bemühte sich um einen analytischen Zugang zu den Veränderungen jener Jahre, von der Wiederherstellung des kapitalistischen Kommandos in den Großbetrieben, wie sie vor dem Hintergrund von Entlassungen und maschinengestützter Neuorganisation des Produktionsprozesses vollzogen wurde, über eine auf Diversifizierung, Prekarisierung und Informalisierung der Beschäftigungsformen gegründete Neuordnung des Arbeitsmarktes bis hin zur Politik der Inflation und Austerität. Mit der Aufarbeitung der theoretischen Leistungen des Redaktionskollektivs von Primo maggio ist gerade erst begonnen worden (Roth 2009a, Wright 2009). Soviel lässt sich aber jetzt bereits sagen: Die für die erste Phase des Operaismus zu verzeichnende enge Verflechtung mit Kämpfen, die durch ihre Intensität und Ausbreitung die Aufhebung des Kapital-Arbeit-Verhältnisses in greifbare Nähe rückten, lässt sich für die dritte Phase nicht mehr konstatieren. Die theoretische Arbeit sowohl Primo maggios als auch der zahlreichen anderen operaistischen Zeitschriftenprojekte der 1970er und 1980er Jahre fand vor dem Hintergrund proletarischer Niederlagen statt. Die von Jungarbeitern, Jobbern und Arbeitslosen getragene Märzrevolte von 1977 versprach zwar kurzzeitig den Beginn eines neuen Kampfzyklus, doch sie blieb auf wenige Zentren wie Rom, Mailand und Bologna beschränkt. Im Frühjahr 1979 gelang es dem italienischen Staat, die in diesen Jahren besonders offensiv agierenden bewaffneten Untergrundgruppen zum Vorwand zu nehmen, um gleich mehrere Generationen politischer Militanter, von den Gründern der operaistischen Strömung bis zu den jüngeren Trägern der Märzrevolte, zu inhaftieren oder ins Exil zu treiben (Bocca 1980). Das Redaktionskollektiv von Primo maggio setzte seine Arbeit zwar beinahe ein weiteres Jahrzehnt lang fort, doch den in diesem Zeitraum veröffentlichten Arbeiten liegt kein aus der Beteiligung an Massenkämpfen hervorgegangener oder auch nur einigermaßen einheitlicher theoretischer Rahmen mehr zugrunde. Einige Autoren verloren das Vertrauen in die Marxsche Theorie, die zu hinterfragen in den 1960er Jahren noch keinem Operaisten eingefallen wäre. So war etwa von Lapo Berti 1981 zu vernehmen: „Der Marxismus ist heute nicht mehr das, was er in diesen bewegten anderthalb Jahrzehnten in Italien vielleicht zum letzten Mal war: die von den Subjekten der Veränderung gesprochene Sprache. Er sorgt nicht mehr für Bewegung, Identifikation, Reibung. Er ist nur noch das ferne Echo einer Niederlage, ein Übungsplatz für Schreiberlinge, die das grüne Feld der Praxis unter ihren belanglosen Papieren begraben“ (zit. n. Wright 2009, S. 460). Neue Ansätze Einige Operaisten konnten der Repression der späten 1970er und frühen 1980er Jahre entgehen und ihre Arbeit unter vergleichsweise vorteilhaften Bedingungen fortsetzen. Ferruccio Gambino, der sich am Höhepunkt der Verhaftungs- und Prozesswelle in den USA befand, konnte nach seiner Rückkehr nach Italien an der Universität von Padua, wo in den 1960er und 1970er Jahren viele Operaisten gearbeitet hatten, weiterforschen. Nachdem er sich intensiv mit der Geschichte der afro-amerikanischen Arbeiter und ihrer Bewegungen befasst hatte, widmete er sich in der Folge zunehmend den Zusammenhängen von Migration und Industriearbeit in Europa und den Golfstaaten, wobei er 2003 eine eindrucksvolle Synthese seiner Forschungsergebnisse vorlegen konnte (Gambino 2003). Vor allem war es Gambino aufgrund seiner Lehrtätigkeit möglich, jüngere Forscher und Aktivisten an die von ihm behandelten Problemfelder heranzuführen. Gemeinsam mit Devi Sacchetto hat Gambino die in den 1990er Jahren entstandenen Migrationsströme zwischen Rumänien und Italien sowie die Wechselwirkung zwischen diesen Migrationsströmen und den Auslandsinvestitionen italienischer Kleinunternehmer untersucht (Gambino u. Sacchetto 2007). Gambino und Sacchetto haben darüber hinaus im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung mit Marx eine ehrgeizig angelegte Untersuchung der Entwicklung freier und unfreier Arbeitsverhältnisse seit dem transatlantischen Sklavenhandel und bis zur aktuellen Vernutzung der Migrationsarbeit an den EU-Außengrenzen vorgelegt (Gambino u. Sacchetto 2009). Schließlich hat Sacchetto die Methode der Arbeiteruntersuchung angewandt, um die aktuellen Arbeitsverhältnisse in der kommerziellen Seefahrt zu analysieren (Sacchetto 2009). Auch Sergio Bologna entging dem Schicksal vieler seiner Mitstreiter. Zwar verlor er seine Hochschulstelle, doch eine Haftstrafe blieb ihm erspart. In Teilen der deutschen Linken werden aktuell die Diskussionen neu entdeckt, die – weitgehend auf Bolognas Initiative hin – ab 1973 in der Zeitschrift Primo maggio geführt wurden, wobei insbesondere ein längerer Aufsatz Bolognas zu Marxens Zeitungsartikeln aus der Zeit der ersten Weltwirtschaftskrise auf Interesse stößt (Bologna 1973, 2009b). Bolognas anlässlich der Märzunruhen von 1977 angestellte Überlegungen über die veränderte Zusammensetzung und Subjektivität der italienischen Arbeiterklasse wurden bereits kurz nach ihrem Erscheinen in Italien auch im deutschen und englischen Sprachraum rezipiert (Bologna 1978, 1980a, 1980b). Auch Bolognas spätere historische Arbeiten zum Nationalsozialismus, hervorgegangen aus seiner Zusammenarbeit mit der von Angelika Ebbinghaus und Karl Heinz Roth Mitte der 1980er Jahre gegründeten Stiftung für Sozialgeschichte, sind außerhalb Italiens rezipiert worden, wenn auch eher von professionellen Historikern und Historikerinnen als von der sich auf den Operaismus beziehenden Linken (Bologna 1997a, 1997b). Der eigentliche Schwerpunkt der von Bologna seit den 1990er Jahren vorgelegten Thesenpapiere, Aufsätze und Bücher sind die Arbeitsverhältnisse der neuen Selbständigen in Italien und anderen OECD-Ländern (Bologna 1997c, 2006, 2007). Bologna selbst betont die Kontinuitäten zwischen seinen Studien über die Selbständigkeit und den Fragestellungen und Methoden des Operaismus: „Meine neue Lebenssituation [nach dem Verlust der Hochschulstelle, M. H.] erlaubte es mir, die Reflexion über einige Themen, die ich 1977 nur gestreift hatte, wieder aufzunehmen. Dazu gehörten in erster Linie die Themen der selbständigen Arbeit und jener Flucht vor der Lohnarbeit, deren Kontext eine Organisationsweise des Kapitals ist, die mittlerweile in Italien und anderswo die Eigenschaften eines entwickelten Postfordismus aufwies. Nach fünf oder sechs Jahren als Selbständiger war ich in der Lage, anderen die Ergebnisse meiner Reflexionen mitzuteilen […]. Der typischen Vorgehensweise des Operaismus folgend, stellte ich meine Thesen zunächst 1991 in der von mir mitbegründeten Zeitschrift Altre ragioni zur Diskussion. Ich ließ meine Überlegungen heranreifen, indem ich mich mit den Diskussionsbeiträgen anderer auseinandersetzte und über neue, von mir bis dahin vernachlässigte Probleme nachdachte. Erst zehn Jahre später veröffentlichte ich meine ‚Zehn Thesen’ in einem bei Feltrinelli erschienenen Sammelband, den ich gemeinsam mit Andrea Fumagalli herausgab“ (Bologna 2009, S. 175-176; bei den ‚Zehn Thesen‘ handelt es sich um Bologna 1997c). Bologna betont aber auch, wie weit er sich durch seine Auseinandersetzung mit der selbständigen Arbeit vom Marxismus entfernt hat: „Bei der Niederschrift der ‚Zehn Thesen‘ bot mir der Marxismus keinerlei historischen oder theoretischen Bezugspunkt. Es gab keinen Abschnitt des Kapitals, der Theorien über den Mehrwert, der Grundrisse oder anderer Schriften, an dem ich mich hätte orientieren können. […] Die technologische Revolution des Kapitalismus hatte mit der Informatik ein neues Zeitalter eingeläutet, und es hatte keinen Sinn, dem Marx’schen Denken Gewalt anzutun, um so doch noch einen Zusammenhang herzustellen. Marx ist eine historische Gestalt, und seine Fähigkeit, die Dynamiken des Kapitalismus vorwegzunehmen, hat ihre Grenzen“ (Bologna 2009, S. 177-178). Auch andere aus dem Operaismus hervorgegangene Theoretiker beschäftigten sich mit dem, was Bologna die technologische Revolution des Kapitalismus nennt, also mit der Entwicklung der neueren Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) und ihren Auswirkungen auf die Arbeitsverhältnisse. Anders als Bologna glaubten besagte Theoretiker diesen Umbruch aber sehr wohl mit Marx – nämlich mit dessen Ausführungen über das entwickelte Maschinensystem in den Grundrissen – erklären zu können (Marx 1983, S. 590-605; vgl. Tomba u. Bellofiore 2009). Es war vor allem der 1979 inhaftierte Vordenker der paduanischen Fraktion von Potere operaio, Antonio Negri, der diese als Postoperaismus bekannt gewordene Strömung begründete. Negri kam 1983 als Wahlkandidat der Linkspartei Partito radicale frei und setzte sich kurz nach dem Beginn einer Debatte über die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität nach Frankreich ab, wo er bis zu seiner Rückkehr nach Italien 1997 im Pariser Exil lebte. Negri wurde nach seiner Rückkehr erneut inhaftiert und setzte bis zu seiner endgültigen Freilassung im Frühjahr 2003 seine in den späten 1970er Jahren im Umfeld der römischen Autonomia-Bewegung und der Zeitschrift Rosso begonnenen Bemühungen um eine Weiterentwicklung des operaistischen Ansatzes aus dem Gefängnis Rebibbia heraus fort. Heute ist er nicht nur wegen seiner bewegten Lebensgeschichte, sondern vor allem auch wegen der breiten Rezeption seiner Positionen sowohl in akademischen Kreisen als auch in Teilen der Linken der mit Abstand bekannteste der hier erwähnten Theoretiker. Der besondere Reiz, den Negris Arbeiten in den letzten Jahren auf viele Linke ausgeübt haben, erklärt sich nicht allein aus der Tatsache, dass sich Negri und seine Anhänger bereits früh an die Konzeptualisierung jener von ihnen als ‚immateriell‘ bezeichneten Arbeitsverhältnisse gemacht haben, die aus der stoßweisen Entwicklung der IuK-Technologien seit den 1990er Jahren hervorgegangenen sind (Corsani, Lazzarato u. Negri 1996). Denn das wurde auch von anderen geleistet, freilich mit dem Unterschied, dass sie sich dabei systematischer um eine Einordnung in das Gesamtspektrum der damaligen Arbeitsverhältnisse – die weitgehend auch die heutigen sind – bemüht haben und nie an der Zentralität der Industrieproduktion für die Verwertungskreisläufe des Kapitals gezweifelt oder die Zumutungen einer tayloristisch-fordistischen Arbeitszdisziplin für überwunden gehalten haben (vgl. etwa Roth 1994). Faszinierend an der von Negri lancierten Strömung war – zwischenzeitlich auch für den Verfasser dieses Aufsatzes – deren Fähigkeit, einerseits an Grundbegriffen der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie festzuhalten, andererseits aber den theoretischen Rahmen durch Einbeziehung der Analysen und der Begrifflichkeit einer Vielzahl nicht-marxistischer Theoretiker zu erweitern. Zu diesen von Negri vor allem während seines französischen Exils rezipierten Theoretikern (Michel Foucault, Gilles Deleuze, Félix Guattari) kamen noch Gestalten aus der europäischen Philosophiegeschichte hinzu, allen voran jener Baruch Spinoza, über den Negri bereits während seines ersten Gefängnisaufenthalts eine umfangreiche Studie verfasst hatte (Negri 1981, 1982). Diese neuen Bezüge, die nach und nach in eine umfassende Theorie des ‚postmodernen‘ Kapitalismus einflossen, stießen unter den studentischen Segmenten der Linken nicht nur des italienischen, sondern auch des französischen, englischen und deutschen Sprachraums auf beträchtliches Interesse. Dass bei der Ausarbeitung des neuen Theorieansatzes die Auseinandersetzung mit der Lebensrealität der arbeitenden Klassen oftmals zu kurz kam und von Untersuchungsarbeit, wie sie die Operaisten in den 1960er Jahren geleistet hatten, nicht mehr die Rede sein konnte, wurde zwar hier und dort kritisiert, doch bremste das die weitgehend affirmative Rezeption von Negris neuem Ansatz nicht. Für diejenigen, deren Sprachkenntnisse ihnen den Nachvollzug der in Zeitschriften wie DeriveApprodi (Rom) und Multitudes (Paris) geführten Diskussionen erlaubten, kam noch der Eindruck hinzu, dass dort wieder so etwas wie eine rege politische Kultur aufblühte, wie sie die erste Phase des Operaismus gekennzeichnet hatte. Dieser Eindruck war allerdings eine Illusion, denn wo die Zeitschriftenprojekte nicht ganz eingestellt worden und ihre Redaktionsmitglieder vollends zerstritten sind, dort finden die Diskussionen heute – nach der Anerkennung von Negris Theorie durch die scientific community der europäischen und US-amerikanischen Universitäten – nur noch in sehr engen Bahnen statt. Was schließlich aus Mario Tronti geworden ist, fragt heute merkwürdigerweise kaum jemand, obwohl dessen Buch von 1966, Operai e capitale, häufig als ‚Bibel‘ des Operaismus bezeichnet wird und obwohl Tronti nicht aufgehört hat, theoretisch zu arbeiten und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Deutschsprachige Leser und Leserinnen wurden zuletzt im Dezember 2008 auf Trontis jüngere Tätigkeit gestoßen: durch die Übersetzung eines Vortrags, den dieser einige Monate zuvor auf einem vom italienischen Zentrum für Staatsreform (Centro per la riforma dello Stato, CRS) mitorganisierten Kongress in Brescia gehalten hat (Tronti 2008). Der Vortrag war allerdings nicht geeignet, viel Licht auf die Entwicklung zu werfen, die Trontis Denken seit der Hochphase des Operaismus durchlaufen hat, und die Buchveröffentlichungen Trontis, in denen sich diese Entwicklung sehr viel deutlicher niedergeschlagen hat, sind bis heute unübersetzt geblieben. Tronti war stets der besondere Fall eines Operaisten, der eine gewisse Nähe zur Kommunistischen Partei Italiens (Partito comunista italiano, PCI) pflegte. In den 1980er Jahren, nachdem eine bereits seit der zweiten Phase des Operaismus schwelende Polemik zwischen Tronti und Negri noch einmal kurzzeitig aufgeflammt war (vgl. Negri 1981, S. 282-292), näherte sich Tronti wieder deutlich den Positionen der Führungsgruppe des PCI und insbesondere des Vorsitzenden Enrico Berlinguer. Zu Trontis Arbeit als Professor für politische Philosophie an der Universität von Siena und seiner redaktionellen Tätigkeit für die von ihm gegründete Zeitschrift Laboratorio politico kam denn auch bald die Mitgliedschaft im Zentralkomitee des PCI hinzu. Anfang der 1990er Jahre zog sich Tronti aufgrund seiner kritischen Einschätzung der damaligen Transformation der italienischen Linksparteien wieder weitgehend aus der Parteipolitik zurück. Seit 2004 leitet er das oben erwähnte Centro per la riforma dello Stato, eine 1972 aus dem PCI heraus gegründete Stiftung. Gegen Trontis langjährige Auseinandersetzung mit dem politischen Denken der Neuzeit, die sich in zahlreichen Buchveröffentlichungen niedergeschlagen hat (Tronti 1975, 1977a, 1977b, 1980, 1992, 1998), lässt sich derselbe Einwand formulieren, den sich auch Negri gefallen lassen muss: Beide Autoren neigen stark dazu, politische Geschichte als Ideengeschichte zu verhandeln. Jenes Konzept einer Geschichte von unten, für das der englische Historiker Edward P. Thompson in den 1960er Jahren eintrat (Thompson 1963, 1967; vgl. Linebaugh u. Rediker 2009) und das insbesondere in den operaistischen Gruppen der BRD intensiv rezipiert wurde, scheint an Tronti ebenso wie an Negri spurlos vorüber gegangen zu sein. Schwerer wiegt, dass sich Tronti bei der Weiterenwicklung seines eigenen politischen Denkens auffallend häufig auf die Konzepte der konservativen Revolution in Deutschland bezieht, wobei er außer auf Ernst Jünger immer wieder auch auf den nationalsozialistischen Juristen Carl Schmitt zurückgreift. Merkwürdige Blüten treibt diese Auseinandersetzung mit der Weimarer Rechten u. a. in einer Aufsatzsammlung, die Tronti 1998 veröffentlicht hat. Darin findet sich ein Aufsatz mit dem Titel Karl e Carl („Karl und Carl“), in dem Tronti eine Synthese aus Marxens Kritik der politischen Ökonomie und den Konzepten Schmitts propagiert (Tronti 1998, S. 151-164). Bei der Lektüre dieses, aber auch der anderen in dem Buch abgedruckten Aufsätze wird schnell deutlich, dass Trontis Interesse an Schmitt gegenüber dem an Marx deutlich überwiegt. Durch den gesamten Band zieht sich eine Dichotomie von „Politik“ und „Geschichte“, wobei „Politik“ als „Kontingenz, Gelegenheit, courte durée, das Hier und Jetzt“, „Geschichte“ hingegen als „Dauer, Regelmäßigkeit, Wiederholbarkeit, longue durée, Notwendigkeit, Schicksal und Bestimmung“ definiert wird (Tronti 1998, S. 7). Tronti wendet diese Dichotomie auf das 20. Jahrhundert an und erklärt, seit dem Zeitraum 1914-1956 sei es der „Politik“ nicht mehr gelungen, die „Geschichte“ und ihre „ewige Wiederkehr des Gleichen“ aufzubrechen und einen „Ausnahmezustand“ herbeizuführen (Tronti 1998, S. 15). Tronti projiziert also das Schmittsche Konzept des Ausnahmezustands als einer „Kraft des wirklichen Lebens“, durch welche die „Kruste einer in Wiederholung erstarrten Mechanik“ aufgebrochen werde (Schmitt 1963, S. 21), auf das 20. Jahrhundert. Kurz darauf werden die zwei Weltkriege und die sie begleitenden Revolutionen mit dem theologischen Begriff des Wunders in Verbindung gebracht (Tronti 1998, S. 20; vgl. Schmitt 1934, S. 43). Der Zeitraum seit 1956 wird als der eines „Niedergangs der Politik“ (so der Titel von Trontis Aufsatzsammlung) bestimmt. Tronti begreift sich selbst als im „Zeitalter der Neutralisierungen und Entpolitisierungen“ lebend und spielt damit gleich noch einmal auf Schmitt an (Tronti 1998, S. 134; Schmitt 1963, S. 79-95). Wer etwas über Marx erfahren wollte, sieht sich bei der Lektüre von Karl e Carl enttäuscht. Vor einigen Jahren scheint Tronti aufgefallen zu sein, dass es außer Vordenkern des Nationalsozialismus auch solche des Faschismus gegeben hat. In einem im Januar 2005 an der Universität Padua abgehaltenen Seminar über „Krieg und Demokratie“, an dessen Vorbereitung auch Antonio Negri und Personen aus dessen Umfeld beteiligt waren, empfahl Tronti seinem Publikum die Lektüre der Elitensoziologie von Gaetano Mosca, Vilfredo Pareto und Robert Michels (Tronti 2005). Die Faszination Trontis für den Elitenbegriff, die auch in der oben erwähnten Aufsatzsammlung durchscheint, lässt seine frühen, in der ersten Phase des Operaismus formulierten Überlegungen zur Partei als Organisationsform des Proletariats in einem neuen Licht erscheinen. Davon, dass es „ohne Partei“ auch „keine Politik“ geben könne, ist Tronti heute noch fest überzeugt (Tronti 1998, S. 115). Was die „lange Geschichte der subalternen Klassen“ angeht, so hat sich Tronti zwar dahingehend geäußert, dass diese Geschichte „alles andere als abgeschlossen“ sei, gleich darauf aber auch klargestellt, dass sie ihn nicht sonderlich interessiere, da es sich in Ermangelung einer starken „Partei“ eben bloß um „Geschichte“ und nicht um „Politik“ handle (Tronti 1998, S. 76-77). Der Operaismus und das Erbe der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie Die oben skizzierten Werdegänge verdeutlichen, welch unterschiedliche Wege die Operaisten seit den 1970er Jahren eingeschlagen haben. Einige haben sich gänzlich von Marx abgewandt, oder aber ihre Marx-Interpretation derart weiterentwickelt, dass diese mit der Vorlage – der Kritik der politischen Ökonomie, wie sie im Kapital und in den Grundrissen vorliegt – nur noch sehr oberflächliche Gemeinsamkeiten aufweist. Von der Praxis der Arbeiteruntersuchung haben sich die meisten abgewandt. Am konsequentesten vertreten wird die Methode der Arbeiteruntersuchung heute durch die Gruppe Wildcat, die aus der Rezeption des operaistischen Ansatzes durch Karlsruher Jobber-Initiativen hervorgegangen ist. Besagte Jobber-Initiativen propagierten Anfang der 1980er Jahre über die von ihnen produzierte Karlsruher Stadtzeitung ein Aufgreifen der operaistischen Methode der Arbeiteruntersuchung und orientierten sich dabei vor allem an den Untersuchungen Alquatis. Ausgangspunkt war eine Analyse der Kapital- und Klassendynamik in der BRD, die sich gegen den auch in linken Kreisen gepflegten Mythos richtete, Automatisierungstendenzen in der Produktion würden den kapitalistischen Bedarf an Arbeitskräften verringern. Die Autoren der Stadtzeitung erinnerten daran, dass in der BRD außer dem viel beschworenen Anstieg der Erwerbslosenzahlen auch eine Ausweitung des Arbeitsvolumens zu verzeichnen war, dass also weniger von einem dauerhaften Ausscheiden großer Teile der Arbeiterklasse aus der Erwerbsarbeit als vielmehr von einer beschleunigten, durch Instrumente wie Leiharbeit erzwungenen Mobilität der Arbeiter und Arbeiterinnen die Rede sein musste: Langfristige Beschäftigungsverhältnisse wichen einem ständigen Wechsel von Erwerbsarbeit, Erwerbslosigkeit und neuerlicher Erwerbslosigkeit (‚Prekarisierung‘). Entsprechend dieser Analyse sollte die vorgeschlagene Arbeiteruntersuchung zunächst einmal bei der Leiharbeit ansetzen (‚Sklavenhändlerkampagne‘). Der Vorschlag stieß in der BRD-Linken zwar auf wenig Resonanz, doch konstituierte sich 1983 anlässlich eines für das Folgejahr in Hamburg angesetzten Workshops immerhin ein Arbeitskreis Militante Untersuchung (AKMU), der bis zu seiner Auflösung 1986 Erfahrungen mit der Praxis der Arbeitsuntersuchung sammelte, die in die heutige Arbeit der Gruppe Wildcat eingegangen sind (vgl. TheKla 8). Versuche einer kritischen Weiterentwicklung der Marxschen Theorie finden sich in den Veröffentlichungen der Gruppe Wildcat kaum, auch wenn es im AKMU Mitte der 1980er Jahre immer wieder Ansätze zu einer systematischen Auseinandersetzung mit Kernbegriffen dieser Theorie gab (TheKla 8, S. 61-73). Dagegen ist es in den Strömungen, die unmittelbar aus dem italienischen Operaismus hervorgegangen sind, die Methode der Arbeiteruntersuchung aber aufgegeben haben, zu einer sehr regen Auseinandersetzung mit Marx gekommen. Der vielleicht eigenwilligste Umgang mit dem alten Mohr findet sich wohl bei Negri und den Theoretikern aus seinem Umfeld. Es fällt auf, dass Negri und seine Mitstreiter oft gerade die fragwürdigsten Momente der Marxschen Kritik aufgegriffen und weiterentwickelt haben, etwa Marxens Stufentheorie der ökonomischen und sozialen Entwicklung, seine Neigung zur theoretischen und politischen Privilegierung eines bestimmten Segments der arbeitenden Klassen, das als hegemonial und zukunftsweisend ausgegeben wird, oder seinen Begriff der abstrakten Arbeit, der bei Negri bis zur völligen Auflösung der Unterscheidung zwischen Arbeit und anderen Tätigkeiten weitergedacht worden ist (vgl. Vercellone 2009 sowie kritisch Tomba u. Bellofiore 2009). Die in den 1970er Jahren von Negri vertretene Theorie des ‚gesellschaftlichen Arbeiters‘ (Negri 1979), in der sich viele dieser Tendenzen bereits abzeichneten, wurde bereits früh als Abkehr von der Lebensrealität der Arbeiterklasse kritisiert (Autonomie 1982), doch Negri hat sich dadurch nicht beirren lassen. Im Zuge der Weiterentwicklung seines Ansatzes hat er u. a. die Unterscheidung zwischen produktiver und unproduktiver Arbeit zurückgewiesen, die bei Adam Smith noch Teil einer Polemik gegen den Adel war (Smith 1974, S. 272-288) und von Marx unter Abstreifung dieser polemischen Komponente für seine eigene Theorie übernommen wurde. Begründet hat Negri seine Entscheidung damit, dass die Unterscheidung zwischen produktiver und unproduktiver Arbeit zu politischen Spaltungen führe (persönliche Mitteilung, 1. Oktober 2006). Ein solcher eklektischer Umgang mit der Marxschen Theorie, der die analytische Stringenz zugunsten eines politischen Pragmatismus zurückstellt, ist für Negris theoretischen Ansatz charakteristisch. Zu kritisieren ist auch nicht so sehr dieser Pragmatismus selbst als vielmehr die Kurzsichtigkeit, mit der er immer wieder einhergeht. Denn es ist offenkundig, dass sich Negri mehrfach gezwungen gesehen hat, allzu optimistische Prognosen zu korrigieren bzw. anders zu begründen, wobei er nicht selten das von ihm erarbeitete Theoriegebäude grundlegend revidieren musste (so etwa, als ihm die zu Beginn des Jahrtausends einsetzenden Angriffskriege der USA im Nahen und Mittleren Osten eine gründlichere Auseinandersetzung mit Fragen des Krieges aufnötigten, als er bis dahin geleistet hatte). Damit hat Negri auch viel von der Sympathie und dem Vertrauen, die ihm bis vor kurzem noch von einem nicht unbedeutenden Teil der Linken entgegegengebracht wurden, verspielt. Vielen ist klar geworden, dass Negris Ansatz zwischen einer durchaus beeindruckenden Fähigkeit zur theoretischen Synthese und einer Neigung zu Revisionen und Neugewichtungen schwankt, die im ungünstigsten Fall sehr opportunistisch wirkt. Es muss aber gerechterweise auch festgehalten werden, dass die von Negri entwickelte Theorie immerhin den Versuch darstellt, die Postulate der Marxschen Arbeitswerttheorie kritisch zu reflektieren und mit den Arbeitsverhältnissen der Gegenwart zu konfrontieren. So problematisch Negris These bezüglich einer unmessbar gewordenen gesamtgesellschaftlichen Wertschöpfung auch ist, es fällt auf, dass die an dieser und anderen Thesen Negris geübte Kritik nur selten mit der Präsentation theoretischer Alternativen einhergeht, die mehr wären als ein bloßes Wiederholen Marxscher Axiome. Gerade die noch aktiven, auf die operaistische Untersuchspraxis sich beziehenden Zusammenschlüsse haben heftig gegen Negri polemisiert, ohne sich selbst sonderlich um eine kritische Auseinandersetzung mit der Arbeitswerttheorie zu bemühen. So hat der Operaismus zunächst einmal zweierlei hinterlassen: einerseits eine ausufernde, eklektizistische und in ihren Ergebnissen oft fragwürdige Theorieproduktion, andererseits Strömungen, deren Festhalten an der Untersuchungspraxis weitgehend der Grundlage einer eigenständig geleisteten kritischen Auseinandersetzung mit dem Marxschen Ansatz entbehrt. Immerhin gibt es Anzeichen dafür, dass sich dies ändern könnte oder bereits zu ändern begonnen hat. Oben wurde bereits die in Teilen der deutschen Linken zu verzeichnende Auseinandersetzung mit den in Primo maggio geführten Debatten erwähnt. Bemühungen, die Geschichte des Operaismus kritisch aufzuarbeiten und dabei zugleich das Verhältnis zur Marxschen Theorie zu klären, sind auch in dem von Marcel van der Linden und Karl Heinz Roth herausgegebenen Sammelband Über Marx hinaus. Arbeitsgeschichte und Arbeitsbegriff in der Konfrontation mit den globalen Arbeitsverhältnissen des 21. Jahrhunderts dokumentiert (vgl. etwa Tomba u. Bellofiore 2009, Wright 2009). Karl Heinz Roth spricht mittlerweile von einer begonnenen vierten Phase des Operaismus, die u. a. von dem in den 1990er Jahren erfolgten global turn der Arbeitsgeschichte geprägt sei und maßgeblich von einer neuen Generation von Theoretikern vorangetrieben werde (persönliche Mitteilung, 13. November 2009). Inwiefern sich aber die Bemühungen dieser Theoretiker in neuen Arbeiteruntersuchungen oder auch in anders gearteter umwälzender Praxis niederschlagen werden, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Schluss In Porto Marghera, wo in der zweiten Phase des Operaismus einige der heftigsten Arbeitskämpfe ausgetragen wurden, hat nach einer partiellen Deindustrialisierung auch eine Gentrifizierung eingesetzt, so dass dort abends junge und modisch gekleidete Menschen aus Venedig zu sehen sind, die in neu eröffneten Restaurants zu Abend essen. Im Industriegebiet wird durchaus noch produziert, allerdings in einem drastisch reduziertem Ausmaß; zudem prangt neben den noch in Betrieb befindlichen petrochemischen Anlagen seit 1996 ein futuristisch anmutender Wissenschaftspark namens VEGA. Mit seiner Fläche von mehr als 15 Hektar gilt VEGA als eines der ehrgeizigsten Stadterneuerungsprojekte Italiens. Die Bio- und Nanotechnologien sind Schwerpunkt der dort betriebenen Forschungsprojekte, an denen zahlreiche Konzerne und zwei Universitäten beteiligt sind. Eine unweit des Geländes gelegene ehemalige Düngemittelfabrik wird gegenwärtig in einen Freizeitkomplex mit Restaurants, Geschäften, einem Fitnessstudio und einem Theater umgewandelt. Geplant sind darüber hinaus ein Hotel mit 400 Zimmern, ein Restaurant mit Kapazitäten für 600 Gäste sowie ein Film- und ein Tonstudio. Im November 2007 fand im nahegelegenen Mestre ein vom Förderkomitee des Arbeiterarchivs Augusto Finzi und der Gemeinde Marghera organisierter Kongress statt, auf dem die an den Arbeiterkämpfen der 1960er Jahre Beteiligten ihre damaligen Erfahrungen Revue passieren ließen (Sacchetto u. Sbrogiò 2009). Zwischen zwei Vorträgen wurde das Podium einem bei Dow Chemical beschäftigten Arbeiter aus dem Industriegebiet überlassen, der auf einen Streik zum Erhalt der dort bedrohten 600 Arbeitsplätze aufmerksam machte. War es bis dahin um den Kampf gegen gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen und um die Arbeitsverweigerung gegangen, so war nun plötzlich ein Plädoyer für die Verteidigung von Arbeitsplätzen zu hören, die nach wie vor Verletzte und Tote produzieren. Beantwortet wurde dieses Plädoyer mit scharfer Kritik, u. a. von einem Kongressteilnehmer, der sich in den 1960er Jahren als Mitglied des Arbeiterkomitees von Porto Marghera an den damaligen Kämpfen beteiligt hatte. Er und seine Kollegen hätten es im Porto Marghera der 1960er Jahre nicht mit posti di lavoro (Arbeitsplätzen), sondern mit posti di morte (Todesplätzen) zu tun gehabt. Zu einer Diskussion kam es anschließend nicht, sondern es wurde zur Tagesordnung übergegangen. Es war eine grotesk anmutende Situation – in der sich einige der Widersprüche und Konflikte andeuteten, mit denen sich zweifelsohne konfrontieren muss, wer die im Operaismus entwickelten Ansätze heute zur Anwendung bringen will. Literatur Alasia, Franco u. 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