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Takashi
Shimazaki Die Grundstruktur des Marxismus und die Entwicklung der
Umweltphilosophie in Japan Ich möchte in dieser Arbeit zuerst kurz die Situation der japanischen Linken vorstellen und dann die Frage nach dem Kern des Grundcharakters des Marxismus stellen. Danach möchte ich die Theorie des Marxismus im Zusammenhang mit ökologischer Problematik erläutern, wobei die Diskussion in Japan zu diesem Thema vorgestellt wird. Ökologische Probleme bedrohen bekanntermaßen die Zukunft der Menschheit und dürfen daher auch theoretisch nicht vernachlässigt werden. 1. Was sollen wir nach dem Zusammenbruch des realen Sozialismus bedenken? Nach
dem Zusammenbruch des realen Sozialismus stellen sich uns viele offene Fragen,
wenn wir die Möglichkeiten des Sozialismus (Kommunismus) sowie auch des
Marxismus erneut bedenken wollen. Ich glaube, dass man nicht nur den Inhalt des
Marxismus selbst überdenken, sondern auch das Verhältnis zwischen Sozialismus
und Marxismus als solches rekonstruieren sollte. Es gibt natürlich einen engen
Zusammenhang zwischen Sozialismus und Marxismus, wie Marx, Engels, Lenin etc. zu
recht betonten. Wenn man sich aber die Situation der Staatsphilosophie des
Marxismus‑Leninismus in der ehemaligen SU, DDR usw. vergegenwärtigt, so
muss man den Zusammenhang zwischen beiden von einem zivilgesellschaftlichen
Standpunkt aus trennen oder zumindest lockern. Der Marxismus könnte auf diese
Weise als Gegenstand der akademischen Forschung wieder an Bedeutung gewinnen.
1. Die kritisch akademische Rekonstruktion der Inhalte des Marxismus und seine Weiterentwicklung 2. Eine kritische Rekonstruktion des Verhältnisses zwischen Sozialismus (Kommunismus) und Marxismus Nicht
nur nach dem Zusammenbruch, sondern auch schon vor 1990, hatten wir, die
japanische Linke, in der höchst entwickelten kapitalistischen Gesellschaft
Japans eigentümliche Schwierigkeiten, die zum Teil aus alter asiatischer
Tradition stammen. Dennoch erhielt die Japanische Kommunistische Partei eine
gewisse Zustimmung
ungefähr l0% bei den allgemeinen Wahlen und drei Millionen Menschen lesen ihre
Zeitung „Akahata“ (Rote Fahne) regelmäßig. Weil der Einfluss der
ehemaligen Sozialistischen Partei Japan, die sich eben gespalten hat, stark zurückgegangen
ist, ist auch der politische Einfluss der Linken im Ganzen sicher schwächer
geworden. Die Macht des Neoliberalismus im Anschluss an die Bewegung des
Konservatismus (Japanismus) übt hingegen einen großen Einfluss sogar
unter langandauernder ökonomischer Depression aus. Junichirou Koizumi,
jetziger Premierminister der Liberalen Demokratischen Partei, plant den Umbau
des Sozialsystems im Sinne des Neoliberalismus und der Globalisierung bzw.
Amerikanisierung der Ökonomie, selbstredend auf dem Rücken der Bevölkerung. Ich
möchte nun die Situation der japanischen akademischen Linken kurz vorstellen.
Wir hielten im November 2001 in Tokio das Symposium „10 Jahre nach dem
Zusammenbruch der SU. Nachdenken über die Möglichkeit des Sozialismus“ ab,
an dem über 100 Leute teilgenommen haben. Vier linke akademische Organisationen
nahmen daran teil: Alta‑Forum Q, Ashikabi Gruppe, Gesellschaft der
Sozialistischen Theorie und Gesellschaft des Materialismus Tokio, die alle auch
eine eigene Zeitschrift herausgeben. Das Symposium war in drei Sektionen
unterteilt, neun Referate wurden gehalten. Der Schlussvortrag lautete „Was der
Sozialismus im 20. Jahrhundert nicht überwand“. Um die Thematik bekannt zu
machen, möchte ich kurz die Themen der Referate sowie die Namen der Referenten
vorstellen: ‑
Grenze der Geschichtsanschauung von E. H. Carr und I. Deutscher (T. Kamishima) ‑
Bildung der Diktatur und das Prinzip der Souveränität (J. Horigome) ‑
Was haben wir nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Sozialismus gelernt? (l.
Muraoka) ‑
Komposition der sozialen Erkenntnis im 20. Jahrhundert und das Problem des
Sozialismus (Y. Arii) ‑
Zusammenbruch des sowjetischen Sozialismus und die marxistische Theorie des
Sozialismus (K. Iwabuchi) ‑
Russische Revolution und Hegemonie‑Theorie von A. Gramsci (K. Obara) ‑
Globale Erwärmung und das Problem des Egalitarismus (S. Kosugi) ‑
Strategie des Sozialismus im Zeitalter des Postmodernismus (H. Saitou) ‑ Ökologischer Sozialismus (S. Nagashima) Die
Themen waren sehr mannigfaltig und aktuell und es wurde ausgiebig diskutiert. Für
die Zukunft sind weitere Symposien geplant.1 Es gibt viele linke akademische
Organisationen in Japan, wie die „Gesellschaft der ökonomischen Theorie“
mit 1000 Mitgliedern, die hauptsächlich über marxistische Ökonomie forscht,
die „Gesellschaft des Materialismus Japan“ (300 Mitglieder) und andere
lokale Vereinigungen. Es existieren auch in Tokio, Hokkaido, Nagoya, Osaka und
Kyoto weitere linke philosophische wissenschaftliche Gesellschaften, die
ebenfalls eigene Zeitschriften publizieren. Ich gehöre der „Gesellschaft des
Materialismus – Japan“ an und bin Vorsitzender der „Gesellschaft des
Materialismus – Tokio“. Ich kann hier leider nicht alle verschiedenen
Tendenzen der Forschung darstellen, die sich in diesen Zeitschriften
wiederfinden: Die Themen umfassen nicht nur Ökonomie, Politik, Philosophie,
sondern auch verschiedene soziale, kulturelle Probleme und Auseinandersetzungen
mit Naturwissenschaften und Technik. Die Diskussion aktueller Probleme
politischer Praxis in Hinblick auf eine Überwindung des heutigen Kapitalismus
finden sich darin ebenso wie die kritische Auseinandersetzung mit dem „realen
Sozialismus“.2 2.
Die Grundstruktur des Marxismus: Wie ist der tatsächliche Charakter des
Marxismus? Die
zentrale Frage lautet: „Wie ist die Grundstruktur des Marxismus den Marx
selbst vertreten hat – eigentlich zu denken? Diese Thematik ist nach dem
„Zusammenbruch“ besonders aktuell. Man könnte sagen, dass es in dieser
Frage ungefähr drei prinzipielle Positionen gab oder gibt: 1. den Marxismus Leninismus oder sogenannter Stalinismus 2. den europäischer Marxismus (G. Lukacs, K. Korsch, A. Schmidt, A. Gramsci etc.), die sogenannte Praxis Philosophie in Jugoslawien (M. Maleowies, G. Petrovic) 3. den praktischer Materialismus im Sinne der Dialektik (A. Kosing, H. Seidel3, S. Shibata, Ch. lwasaki, T. Shimazaki etc).4 Diese
Unterscheidung wurde in den 80er und 90erJahren in China diskutiert, wobei diese
Diskussion besonders durch die oben genannten materialistischen Zeitschriften in
Japan vorgestellt wurde. Die Diskussion über die Grundstruktur des Marxismus
wurde länderübergreifend zwischen japanischen und chinesischen MarxistInnen
geführt. In Japan wurde die Tendenz des Marxismus‑Leninismus oder
Stalinismus besonders seit den 70erJahren heftig kritisiert, da dessen Charakter
in Wirklichkeit von der Theorie Marxens klar verschieden ist. Dies kann man in
den Werken von Marx selbst sehen: „Ökonomisch Philosophische Manuskripte“,
„Mill Randbemerkung“, „Thesen über Feuerbach“, „Deutsche
Ideologie“, „Grundrisse“ usw. Die Frage nach dem Charakter des Marxismus
wurde zwar immer wieder aufgeworfen, doch abgesehen von einer Diskussion in der
DDR in den 60erJahren wurde sie in Europa fast nirgends diskutiert.5 Meiner Meinung nach gibt
es einen zentralen Unterschied zwischen der PraxisPhilosophie und dem
praktischen Materialismus, welcher auch meinen Standpunkt darstellt. Hauptsächliches
Defizit der Praxis‑Philosophie besteht in der Vernachlässigung der –
von Engels entwickelten und von Marx ausdrücklich anerkannten Natur
Dialektik, die die Grundlage des Materialismus als Naturalismus darstellt. Die
Denker der Praxis Philosophie erfassten die beiden Aspekte der Engelsschen
Philosophie nicht richtig, was mit ihrem traditionellen Humanismus, oder
genauer, mit ihrem Anthropozentrismus bzw. Eurozentrismus erklärbar ist, um es
mit Termini des (inter‑ oder multi)kulturellen Ansatzes auszudrücken.
Engels' Philosophie, genauer gesagt, besonders seine spätere Philosophie („AntiDühring“,
„Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“,
„Feuerbach“, „Dialektik der Natur“ usw.) ist eine wichtige Quelle des
sogenannten Marxismus‑Leninismus.6 Dennoch denke ich, dass seine Idee der
Natur Dialektik von einem materialistischen Standpunkt aus verteidigt werden
muss, da ohne sie ökologische Probleme nicht adäquat behandelt werden können,
wie ich später noch aufzeigen möchte. Man muss die Tatsache der Evolution und
des ökologischen Gleichgewichts der Natur als unbedingte Grundlage der
menschlichen Gesellschaft anerkennen, aber auch Arbeit und Produktion als Kern
der subjektiven, praktischen Tätigkeit des Menschen verteidigen, wobei der
Stoffwechselkreislauf zwischen Mensch und Natur nur als ein dialektischer
Prozess verstanden werden kann. Aus diesem Grund ist ein praktischer
Materialismus im dialektischen Sinne unentbehrlich.7 3.
Der Grundcharakter des praktischen Materialismus Ich
möchte hier kurz den Grundcharakter des praktischen Materialismus skizzieren.
Der praktische Materialismus hat die selbständige Natur zur Grundlage,
betrachtet aber andererseits die materielle und gegenständliche Arbeit des
Menschen (als „Zusammenwirken“ zwischen Menschen innerhalb einer ökonomischen
Sozialformation) als subjektives Moment der Welt, wobei man von wirklichen
Individuen als materiell sowie praktisch handelnde Subjekte ausgehen muss. Für
diesen Standpunkt ist der Kommunismus immer das Endziel, wobei der historische
Materialismus und die Entfremdungs und Verdinglichungstheorie die Rolle des
Leitfadens spielen. Ich habe in diesem Sinne zehn Punkte über die Bestimmung
des praktischen Materialismus in meinem Buch ausgeführt.8 Es
könnte eingewendet werden, dass ein Standpunkt, der die zentrale Rolle von
Praxis, Arbeit und menschlicher Tätigkeit in den Mittelpunkt rückt und zudem
auf der wesentlichen Bedeutung von Ökonomie, Industrie und den Produktivkräfte
beharrt, dem Anthropozentrismus und Modernismus nicht entkommen kann. Der
Marxismus tauge beispielsweise nicht für ein Verständnis der Grundlagen der
Umweltproblematik und sei als „Ideologie“ selbst sei ein Faktor der Zerstörung
des ökologischen Systems, wie die Praxis in den ehemaligen sozialistischen Ländern
ja zeige ... Ich meine hingegen, dass ein richtig verstandener praktischer
Marxismus sehr wohl notwendig ist, um die ökologische Problematik adäquat zu
thematisieren. Als Leitthematik wählte ich für mein Buch „Philosophie und
Methode des PostMarxismus“9 bewusst die Problematik der Umweltzerstörung, wie
auch aus meiner vierten Bestimmung des praktischen Materialismus klar
hervorgeht: „Die
subjektive, praktische Tätigkeit der Menschen hat immer die natürliche Welt
als unbedingte Voraussetzung. Das bedeutet zugleich, dass die Natur nicht bloß
als Stoff der Veränderung durch menschliche zweckmäßige Vernunfttätigkeit
angesehen werden darf. Da der Mensch auch Naturwesen ist, Resultat einer langen
Evolution, so bedarf er immer auch der äußeren Natur. So gesehen erscheint die
Natur auch als aktives Moment, das die menschliche Natur zu seinem
„Gegenstande“ hat. Die äußere Natur ist für menschliches Leben
unentbehrlich. Der Mensch ist zuerst Naturwesen. Marx betrachtete die
menschliche Geschichte als eine Art Naturgeschichte und betonte die Rolle
der menschlichen Arbeit für Verwirklichung und Vergegenständlichung
der menschlichen Wesenskräfte, für die Entwicklung der Hand, des
Gehirns usw.“10 Der
junge Marx übernahm diese Idee hauptsächlich von Feuerbachs anthropologischem
Materialismus. In den „ÖkonomischPhilosophischen Manuskripten“ kam man
leicht sehen, dass der Mensch eigentlich ein passives Wesen ist und durch den
Gegenstand, das heißt durch die äußere Natur, bedingt ist. „Obwohl der
Mensch vernünftig und geistig ist, ist er dennoch zuerst ein leidendes,
bedingtes und beschränktes Wesen, wie es auch das Thier und die Pflanze
ist.“11 Im Gegensatz zum Idealismus, welcher die göttliche Aktivität oder
Geistigkeit des Menschen betont, wird der Mensch bei Marx materialistisch
wesentlich als leiblich, leidend, passiv, gegenständlich bestimmt. „Das
gegenständliche Wesen [der Mensch, T.S.] wirkt gegenständlich und es würde
nicht gegenständlich wirken, wenn nicht das Gegenständliche in seiner
Wesensbestimmung läge. Es schafft, setzt nur Gegenstände, weil es durch
Gegenstände gesetzt ist, weil es von Haus aus Natur ist. In dem Akt des Setzens
fällt es also nicht aus seiner „reinen Thätigkeit“ in ein Schaffen des
Gegenstandes, sondern sein gegenständliches Produkt bestätigt nur seine
gegenständliche Thätigkeit, seine Thätigkeit als die Thätigkeit eines
gegenständlichen natürlichen Wesens.“12 Wie
Engels in der „Dialektik der Natur“ gezeigt hat, wird die passive
menschliche Natur selbst durch die Zerstörung und Verschmutzung der äußeren
Natur beeinflusst und in ihrer Existenz bedroht. Engels nennt dies die
„Rache“ der Natur: „Schmeicheln wir uns indes nicht zu sehr mit unseren
menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an
uns. Jeder hat in erster Linie zwar die Folgen, auf die wir gerechnet, aber in
zweiter und dritter Linie hat er ganz andere, unvorhergesehene Wirkungen, die
nur zu oft jene ersten Folgen wieder aufheben.“13 Als naturalistischer
Materialismus hat die Philosophie von Marx und Engels selbstverständlich eine
ökologische Seite. Als kritischer, praktischer Materialismus kritisiert sie
einerseits scharf die Zerstörung der Natur in der und durch die kapitalistische
Produktionsweise und kann uns andererseits als Hilfestellung für die praktische
Verwirklichung einer ökologischen Gesellschaft dienen. Diese Tendenz wird
gegenwärtig als „Ökosozialismus“ oder „Sozialökologie“ bezeichnet.14 4. Gegensätzliche Einschätzungen der Marxschen Theorie in Hinblick auf Umweltprobleme Ausgehend
von der Problematik der Umweltzerstörung wird die Philosophie von Marx sehr
kontroversiell eingeschätzt. Insbesondere die ÖkologInnen greifen Marx z.T.
sehr heftig an. T. Benton kritisiert die Einseitigkeit der Marxschen Theorie des
Arbeitprozesses und für K. Takeda ist Marxens Konzeption der Beherrschung der
Natur durch Technik und Produktivkraftentwicklung naiv optimistisch. Und J.
Passmore meint, von einem ökologischen Standpunkt aus gesehen, sei nichts schädlicher
als die Philosophie von Hegel und Marx.15 Auf der anderen Seite wird gerade auf die Philosophie von Marx zurückgegriffen, um ökologische Probleme überhaupt klar erkennen und begreifen zu können. D. Pepper meint in diesem Sinne, dass eine Lösung der Umweltprobleme nur im Anschluss an Humanismus, Antimystizismus und im Sinne einer gemeinsamen Regulierung der Natur möglich sei. Er betont besonders die Notwendigkeit der Anwendung sozialistischer Prinzipien wie Egalitarismus, Beseitigung der Armut, demokratischer Regulierung der Gesellschaft und der Beseitigung des Kapitals. Auch S. lwasa betont die tief liegenden Gemeinsamkeiten zwischen der Marxschen Theorie und den ökologischen Fragestellungen.16 Ich erkenne durchaus eine bestimmte Einseitigkeit in der Marxschen Auffassung bezüglich des Überhangs vom Kapitalismus zum Sozialismus/Kommunismus. Marx konnte die Dimension der gegenwärtigen Unweltproblematik nicht voraussehen. Dennoch finden sich in seinen Werken tiefgründige Ausführung zu Fragestellungen, welche die Umweltproblematik berühren. In diesem Bereich sehe ich auch eine wichtige Zukunftsaufgabe meiner Forschung. 5.
Die Fragestellung über Marxens Naturbegriff bei Alfred Schmidt Wenn
wir uns mit Marxens Umweltphilosophie ausführlicher beschäftigen wollen, ist
es von enormer Wichtigkeit, zuerst seine Auffassung der äußeren Natur (bzw.
die Entwicklung seiner Auffassung) zu untersuchen, da sich Umweltprobleme
unmittelbar auf eine Verkehrung des MenschNaturVerhältnisses zurückführen
lassen. In diesem Sinne ist die Arbeit von Alfred Schmidt noch immer sehr
erkenntnisreich.17 Schmidt erforschte in den 70erJahren die Entwicklung der
Marxschen Naturanschauung von seiner frühesten Periode bis hinein ins „Spätwerk“
sehr ausführlich. Bis heute gibt es keinen anderen Text, der uns als Grundlage
und Ausgangspunkt für die Klärung des Marxschen Naturbegriffs dienen könnte. Schmidt
vertritt exakt den Standpunkt des oben erwähnten praktischen Materialismus und
kritisiert richtig die Verkürzungen des MarxismusLeninismus oder Stalinismus,
welcher die materialistische Dialektik oder Naturdialektik in die Vergangenheit
– d.h. vor die Existenz des Menschen – setzt, und in der „menschlichen
Gesellschaft“ lediglich die „Anwendung“ der „Gesetze der Dialektik“
auf die Menschen erkennen will. Wie Schmidt gezeigt hat, fängt Marx selbst in
der „Kritik des Gothaer Programms“ mit der Natur als der „ersten Quelle
aller Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände“18 an. „Was den Marxschen
Naturbegriff im Ansatz von anderen Naturkonzeptionen unterscheidet, ist sein
gesellschaftlichgeschichtlicher Charakter.“ (Schmidt 1978; 7) Dies bedeutet,
dass Natur und Naturanschauung immer durch die menschliche Gesellschaft und
Geschichte, besonders durch die ökonomische Tätigkeit und Industrie vermittelt
und verändert werden. Natur ist uns nicht unmittelbar, sondern nur vermittelt
durch die menschliche Praxis zugänglich. In diesem Sinne kritisiert auch Marx
Feuerbach, der ohne die praktischmenschliche Tätigkeit zu reflektieren,
allgemein über die Natur philosophiert. Daher betont auch Marx in seiner ersten
These zu Feuerbach, dass dieser die Natur auf ein bloßes Objekt der Anschauung
reduziert, Natur jedoch nicht als sinnlich menschliche Tätigkeit, als Praxis
und als Produkt der Arbeit erfassen kann. Interessanterweise
behandelt Schmidt nicht nur den „gesellschaftlichgeschichtlichen Charakter“
der Natur und Naturanschauung, sondern thematisiert auch ihre andere, übergreifende
Seite. Natur ist nicht nur, wie in der soeben vorgestellten Charakterisierung
durch Praxis vermittelt, sondern zugleich übergreifendes Moment, wobei „Natur
und Gesellschaft“ als „innerhalb der Natur als der beide Momente [Natur und
Gesellschaft, T.S.] umfassenden Realität“ (Schmidt 1978; 8) anzusehen sei.
Wenn man die Marxsche Gesamtkonzeption der „gesellschaftlichen Vermittlung der
Natur und der naturhaften Vermittlung der Gesellschaft“ (Schmidt 1978; 59ff.)
in Erwägung zieht, so liegt das Schwergewicht auf dem Moment der menschlichen
Praxis, also auf der ersten Bestimmung der Natur, das heißt auf der
„gesellschaftlichen Vermittlung der Natur“, also auf der gesellschaftlichen
Vermittlung. In diesem Sinne ist G. Lukacs zuzustimmen, wenn er die Natur auf
eine gesellschaftliche Kategorie reduziert. Aber es gilt, die andere Seite der
Natur
d.h. die „naturhafte Vermittlung der Gesellschaft“ zu bedenken. Die
Natur und ihre Gesetze existieren unabhängig vom menschlichen Bewusstsein und
so gesehen ist gesellschaftliche Entwicklung ebenso eine Art Naturprozess, das
darf nicht vernachlässigt werden. Man könnte sagen, dass alles, einschließlich
der menschlichen Gesellschaft bei Marx als Naturprozess oder als Naturgeschichte
existiert ... Schmidts
Interpretation über Marx ist sehr interessant. Er übernimmt vom marxistischen
Materialismus oder Naturalismus die Einsicht der „naturhaften Vermittlung der
Gesellschaft“ und erkennt, dass die Natur durch menschliche Arbeit nicht völlig
zu beherrschen ist. Wird ein Arbeitsprodukt vernachlässigt, geht dieses
naturgesetzlich in die Natur selbst zurück: „das Eisen verrostet, das Holz
verfault“.20 Die Formgebung der Natur durch Arbeit ist reversibel, anders
gesagt, Arbeit hebt die „Gleichgültigkeit von Form und Stoff“ (Schmidt
1978; 72)19 nicht auf. 6. Unzulänglichkeit von Schmidts Auffassung über Marxens Naturanschauung und die Idee des Stoffwechsels Soweit
sind Schmidts Behauptungen richtig und zutreffend. Trotzdem kann er die
„naturhafte Vermittlung der Gesellschaft“ nicht angemessen reformulieren und
charakterisiert Marxens Naturanschauung erstaunlicherweise als „geheime
Naturspekulation in Marx“ (Schmidt 1978; 77) oder „negative Ontologie“
(Schmidt 1978; 74). Soll das bedeuten, Marx sei Idealist oder mindestens
Pantheist gewesen? Ich sehe das völlig anders. Der Fehler von Schmidt rührt im
wesentlichen aus seinem Missverständnis bezüglich der Engelsschen
NaturDialektik. Er kann mit der oben angesprochenen Zweiseitigkeit der
Engelsschen NaturDialektik nicht richtig umgehen und erkennt weder ihre
positiven noch ihre negativen Seiten. Letztlich lehnt er sie einfach pauschal
ab. Obwohl Schmidt die „naturhafte Vermittlung der Gesellschaft“ und die
Selbständigkeit der Natur und des Naturgesetzes vom Menschen grundlegend
anerkennt, weist er die Naturdialektik von Engels, die doch viele Parallelen mit
dem Naturbegriff von Marx aufweist, schroff zurück – ein Widerspruch, wie ich
meine. Daher kann er auch Marxens Naturauffassung nicht konsequent begreifen.
Obwohl er sehr ausführlich Marxens Naturanschauung analysiert, versucht er
dennoch nicht, diese mit Umweltproblemen zu verbinden, was für mich unglaublich
ist. Schmidt ignoriert die Entwicklung und Evolution der Natur vor der Existenz
des Menschen und dies korrespondiert mit der Vernachlässigung der
Umweltprobleme. Dieses Defizit kann vermutlich durch den oben genannten
Anthropozentrismus und Eurozentrismus erklärt werden, den der europäische
Marxismus wie die Frankfurter Schule gemeinsam haben. Die
Konzeption des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur wird zwar von Schmidt
durchaus rezipiert, aber in ihrer Bedeutung verkannt. Gegenwärtig wird dieses
Thema von fast allen TheoretikerInnen, die sich von einem ökologischen
Standpunkt aus mit Marx beschäftigen, als bedeutende Frage anerkannt. Marx
schreibt im „Kapital“: „Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen
Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der
Natur durch seine eigene Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem
Naturstoff selbst als eine Natur macht gegenüber.“21 In dieser Definition
fungiert der Naturstoff als Bindeglied zwischen menschlicher Natur und äußerer
Natur; um eine zweiseitige Bewegung (Zirkulation) der Assimilation und
Dissimilation. Daher definiert Marx m.E. die menschliche Arbeit zweiseitig: 1. Nach dem subjektiven Moment betrachtet, ist Arbeit eine teleologische, gegenständliche Tätigkeit, um die Natur für den Menschen zu verändern und in seinem Sinne umzuformen. 2. Nach dem objektiven Moment betrachtet, ist Arbeit Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur. Wird bloß der erste Aspekt betont, so führt dies zu einer anthropologischen Sichtweise und die Natur wird auf bloßen Stoff oder Werkzeug für die menschliche Begierde und Produktion reduziert. Bedenkt man jedoch den zweiten Aspekt, so wird die ökologische Dimension erkennbar. Ich möchte aber auch noch auf ein weiteres Problem verweisen: das Problem der Arbeitswerttheorie. Wie stellt sich diese Theorie, die Marx ausgehend von A. Smith, D. Ricardo, S. Bailey etc. entwickelt hat, vom ökologischen Standpunkt aus dar? Muss man nicht sagen, die Konzeption, dass allein die menschliche Arbeit der Natur Wert geben kann, sei grundsätzlich anthropologisch und modernistisch? H. Immler, sowohl Ökologist als auch Physiokrat, stellt der Arbeitswerttheorie eine Naturwerttheorie entgegen.22 Verhindert die Arbeitswerttheorie von Marx eine klare Sichtweise auf ökologische Probleme? Hat Marx in seiner Konzeption der Werttheorie die Rolle der Natur völlig vernachlässigt? Mir geht es hier erst einmal nur darum, wichtige Fragen zu stellen.23 7.
Überblick über die Situation der Umweltphilosophie in Japan Die Diskussion der Umweltproblematik, der globalen Naturzerstörung sowie die Folgen für die menschliche Gesundheit werden in Japan sehr grundsätzlich diskutiert. Obwohl jene, die die Umweltproblematik mit der Philosophie von Marx verbinden, eher in der Minderheit sind, glaube ich dennoch, dass die marxistische Ökophilosophie zur Lösung von Umweltproblemen einen sehr wichtigen Beitrag darstellt. Vom materialistischen Standpunkt aus ergibt sich eine Strukturierung der Diskussion in vier Themenbereiche: 1. Naturanschauung und Ökosystem 2. Umweltethik oder Bioethik im Sinne handlungsrelevanter Konsequenzen 3. Das Problem der Umweltzerstörung, wie sie aus einer soziologischen, politikwissenschaftlichen, sozialökologischen und grünen Perspektive thematisiert werden kann 4. Die Probleme konkreter Lebensführung und sozialer Beziehungen hinsichtlich eines ökologischen Verhältnisses zur Natur24 Selbstverständlich existieren noch andere Problematiken. Aber diese vier Problemkreise sind eng miteinander verknüpft. Ich möchte nun einige Aspekte näher ausführen: Zum Themenkreis 1: Für den Marxismus als Naturalismus oder Materialismus sind diese Fragen von zentraler Bedeutung und es ist notwendig, die bisherige Naturphilosophie kritisch aufzuarbeiten. Dieser Themenkreis schließt auch das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, sowie den Kreislauf des Wassers, der Luft, der fossilen Brennstoffe und die Nahrungskette ein.25 Um die Naturanschauung im Sinne der Ökologie weiter zu entwickeln, muss neben der okzidentalen Naturphilosophie auch die asiatische und japanische näher untersucht werden. S. Ozeki entwickelt seine Naturphilosophie oder Lebensphilosophie primär im Anschluss an die Evolution des Menschen und J. Irie betont die Mannigfaltigkeit des Lebens, wobei er darunter eine dauernde Symbiose der Menschen mit der Natur versteht. T. Ichikawa interpretiert Fuudo (Klima) als Durchdringung zwischen Subjekt und Objekt, ebenso wie T. Watsuji und A. Berque.26 Ich verweise besonders auf die Konsequenzen der modernen Naturwissenschaft für die Entwicklung der Industrie und die geschichtliche Transformation des Naturbegriffs.27 Zum
Themenkreis 2: Die traditionelle Ethik betrachtete ausschließlich das Verhältnis
zwischen den Menschen innerhalb der Gesellschaft, während die neue Umweltethik
und Bioethik das Verhältnis des Menschen zur Natur thematisiert. Implizit
betrachtet die bisherige Ethik die Natur mehr oder weniger als Untertan der
Menschen. Die daraus resultierenden Defizite brechen vor allem an den Themen
Anthropozentrismus und Physiozentrismus, dem innerrn Wert der Natur selbst und
bei der Frage der Tierrechte auf. Freilich gibt es zwischen MaterialistInnen
oder MarxistInnen wenig Übereinstimmung in diesen Fragen. K. Kawano rezipiert
und analysiert sehr ausführlich jene Argumente, die in der Kritik am
Anthropozentrismus und Physiozentrismus vorgebracht werden. Obwohl er selbst den
Standpunkt des „holism“ vertritt, erkennt er die Gefahr des
Totalitarismus.28 Über die Frage, ob die Natur selbst einen immanenten Wert
besitzt oder ob nur der Mensch ihr Wert hinzufügen kann, gibt es heftige
Kontroversen. J. Takada kritisiert Kawano klar von dem Standpunkt aus, dass Wert
an die Tätigkeit des Menschen gebunden sei.29 Andererseits existiert sogar der
Versuch, den Wert der Umwelt durch CVM (contingent valuation method) messen zu
wollen.30 H.
Katou knüpft systematisch an die Resultate des angloamerikanischen
Utilitarismus an und vertritt folgende Thesen: 1. Die Natur hat ebenso wie der Mensch ein Recht auf Unversehrtheit und Leben 2. Wir müssen nicht nur die Mitwelt, sondern auch die Nachwelt in die ethische Debatte einbeziehen. 3. Da die globalen Ressourcen begrenzt sind, muss man von einem umfassenden Konzept aus die Gesellschaft reglementieren31 Da der Autor den Aspekt der Sozialkritik stark vernachlässigt hat, wurde er von H. Makino, der materialistisch argumentiert, scharf kritisiert.32 Es gibt übrigens auch den Versuch, Umweltethik und Bioethik konsequent zu verbinden,33 ja sogar den Versuch, Umweltethik und Informationsethik miteinander zu verknüpfen.34 Zum
Themenkreis 3: Die Ursache und Quelle der Umweltzerstörung wird unmittelbar auf
die herrschende Vergesellschaftung zurückgeführt. Die Analyse der
Umweltproblematik führt zur Analyse der sozialen Beziehungen. Diese These ist für
den Marxismus von zentraler Bedeutung, daher müsste diese Erkenntnis in den Ökosozialismus
einfließen. K. Takeda kritisiert in diesem Sinne sehr radikal die
Marktwirtschaft und verteidigt in letzter Zeit insbesondere das Konzept des ökologisch‑feministischen
Sozialismus.35 Von einem sozialwissenschaftlichen Standpunkt aus zeigt K. Toda,
dass die Umweltprobleme nicht alle gleich, sondern in erster Linie die Armen und
Mittellosen dieser Welt betreffen.36 Das Umweltproblem muss also von den
verschiedenen Gesellschaftswissenschaften, wie Ökonomie, Soziologie,
Politologie usw., betrachtet werden. Zum
Themenkreis 4: Es geht dabei nicht um die Theorie allein, sondern auch um die
Praxis, um das Leben selbst, soll die Frage der Ökologie befriedigend gelöst
werden. Praxis bedeutet in diesem Fall nicht nur politische Praxis im bisherigen
Sinne, sondern auch Alltagspraxis. Wir müssen den Lebensstil als BürgerIn, als
Familienmitglied, als Person in einer lokalen Gemeinde, als grüneR KonsumentIn
usw. überdenken. Dieses Thema muss selbstverständlich mit den Aspekten des
dritten Themenkreises verbunden werden. Es ist klar, dass im Marxismus dieses
Gebiet bisher nicht ausreichend diskutiert wurde. Takeda betont daher die
Bedeutung der Produktion des Lebens selbst, wobei – anknüpfend an
Engels zwei Arten von Produktion zu unterscheiden wären: die ökonomische‑materielle
Produktion einerseits und Produktion des menschlichen Lebens innerhalb der
Familie andererseits. lwasas Idee ist deshalb interessant, weil er sogar drei
„recycles“ unterscheidet: den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, den
Zirkel von Produktion – Konsum Reproduktion und die Regenerierung der
Ressourcen.37 Letztlich geht es um eine umfassende Kritik der kapitalistische
Gesellschaft sowie um die kritische Rekonstruktion des Lebensstils aller im ökologischen
Sinne. Literatur: Alfred
Schmidt (1978), „Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx“, Frankfurt am
Main, Köln. Anmerkung 1
Karl Reitter hat eine Grußbotschaft an dieses Symposium geschickt, wofür ich
ihm an dieser Stelle herzlich danken möchte. 2
Die „Gesellschaft des Materialismus – Tokio“ publiziert einmal jährlich
die Zeitschrift „Yuibutsuron (Materialismus)“, Forschungsversammlung werden
ca. zweimonatig und die Konferenz einmal pro Jahr veranstaltet. Die Zeitschrift
wird zum Teil einem Schwerpunkt gewidmet; die Titel der letzten Ausgaben:
„Kreative Tätigkeit der Kritik; über erzieherische Situation“ (1999),
„Bedeutung der Forschung des Materialismus“ (2000), „Entwicklung der
Wissenschaft/Technik und die Zukunft der Menschheit“ (2001),
„„Globalisierung“ und gegenwärtige Probleme“ (2002). 3
Die Diskussion über das Prinzip des Marxismus in der DDR wird die „spätere,
zweite Praxisdiskussion“ (1966‑67) genannt. vgl: V. Wrona, G. Handel et
al., Zur Geschichte der marxistisch‑leninistischen Philosophie in der DDR,
Dietz Verlag, Berlin, 1979, S. 296ff. Diese wichtige Diskussion wurde allerdings
verboten. Danach verlosch der Einfluss der DDRPhilosophie auf die Debatte in
Japan sehr schnell und führte zu einer eigenständigen Entwicklung der
marxistischen Philosophie in Japan. 4
Vgl. Sondernummer „Diskussion des „praktischen Materialismus“, in:
„Gesellschaft des Materialismus“, Tokio (Hg.), Op. cit., Nr. 55, 1981. Sechs
Forscher haben Texte dazu beigetragen: M. Kitamura, M. Kiyoshi, H. Sato, A. Seto,
Ch. Iwasaki und ich. Ich glaube, dass eine derart intensive Diskussion der
Positionen des dialektischpraktischen Marxismus außer in China
weltweit nirgendwo geführt wurde. 5
In der UdSSR hat „naturgemäß“ der Typ des Marxismus‑Leninismus bis
zum „Zusammenbruch“ fast immer vorgeherrscht. Soviel ich weiß, ist A. A.
Mamapui der einzige Forscher, der klar den Standpunkt des praktischen
Materialismus vertreten hat. Das erscheint unglaublich, da dieser Standpunkt in
der damaligen UdSSR „kritisiert“ wurde. Ich weiß nicht, warum das Buch überhaupt
publiziert werden konnte. Mamapui hat noch dazu Kedrov besonders heftig
kritisiert, der damals als wichtiger Wissenschaftler und Philosoph galt. 6
Zur Kritik an Engels: vgl. 9. Kapitel „Diskussion und Bestimmungsort der
Engels‑Forschung“, 10. Kapitel „Materialismus, Dialektik und
Freiheitstheorie bei Engels“, in: T. Shimazaki, „Philosophie und Methode des
Post-Marxismus“, Kouchi Shobou, Tokio, 1997 (japanisch). 7
Ich kann leider an dieser Stelle meinen Standpunkt nicht ausführlich
darstellen, vgl. dazu 2. Kapitel „Entwicklung der Diskussion über praktischen
Materialismus Japans“, 3. Kapitel „Was ist die „leninistische Etappe der
Philosophie“ gewesen?“, 4. Kapitel „sowjetischer Marxismus und Situation
der russischen Philosophie“, in: T. Shimazaki, Op. cit. 8
Ibid., S.22 26. 9
Das 12. und letzte Kapitel meines Buches lautet: „Was ist die „Natur“ für
uns?“ 10
Ibid., S.24. 11
MEGA 1 2, S.408. 12
Ibid. 13
MEGA 1 26, S.550. 14
Obwohl Marx' Materialismus sicher eine ökologische Seite hat, kann er m.E.
dennoch nicht „dialektischen Naturalismus“ genannt werden, wie dies J.
Foster und Y. Komatsu tun, sondern vielmehr „praktischen Materialismus“, wie
von mir dargestellt. Cf. J. B. Foster, „Marx´ Ecology“, Monthly Review
Press, New York, 2000; Y. Komatsu, Kapitalistische Produktion und materielle
Stoffwechsel und Zirkulation, in: Keizai (Ökonomie), Nr. 6, 2001, S.145. 15
T. Benton, „Marxismus und die Grenze der Natur“, in: Tokio Materialismus
Forschung (Hg.), Op. cit. Nr. 68, 1994 (japanisch); K. Takeda, „Der
Sozialismus und die Ökologie“, in: „Gesellschaft des Materialismus“,
Kansai (Hg.), „Yuibutsuron to Gendai“ (Materialismus und Gegenwart), Nr. 9,
1992 (japanisch); J. Passmore, „Menschliche Verantwortung für die Natur“,
lwanami‑Syoten, Tokio, 1998, S.322 (japanisch). 16
D. Pepper, „Ökologischer Sozialismus“, Nousangyoson‑Bunkakyoukai,
1996, Tokio, S.372f. (japanisch); S. Iwasa, „Philosophie der Umwelt.
Gemeinsamkeit zwischen Marxismus und Ökologie“, Soufuusya, Tokio, 1994
(japanisch). 17
A. Schmidt, „Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx“, 3. unveränderte
Auflage, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main, Köln, 1978. 18
MEW 19, S.15. 19
MEGA2 1.1, S.220: “Für Baum oder Holz selbst ist die Form des Tisches oder
des Stuhls gleichgültig und zufällig, aber Leben zu sein bleibt für ihn
notwendig. Er bewegt sich schließlich nach dem Naturgesetz und die Spur
menschlicher Formierung wird allmählich verlöscht, wenn er in der Natur
gelassen wird.“ 20
MEW 23, S.198. 21
MEW 23, S.192. Es gibt
drei Typen des "Stoffwechsels" bei Marx: Stoffwechsel innerhalb der
objektiven Natur, Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur und Stoffwechsel als
Warenzirkulation. 22
Vgl. H. Immler, „Natur in der ökonomischen Theorie“, Westdeutscher Verlag,
Opladen, 1985. 23
Wir setzen uns mit Immlers Kritik über Marx auseinander: T. Shimazaki; R. Kan,
„Wie schätzt man Marx in der Gegenwart im Anschluss an die
Umweltprobleme?“, in: Hitotsubashi Rezension, Nr. 8, 2001. 24
Diese Diskussion findet sich in folgenden Arbeiten: S. Iwasa; T. Ryuu (Hg.),
„Forschung der Umweltphilosophie“, Soufuusya, Tokio, 1998 (japanisch);
Syuuji Ozeki (Hg.), „Untersuchung der Umweltphilosophie“, Outsuki‑Syoten,
Tokio, 1996 (japanisch). Beide sind von dem Autorenkollektiv geschrieben. Ich möchte
unten hauptsächlich diese zwei Bücher benützen. 25
R. Kan, „Ökologie und Marx“, Jityousya, Tokio, 2001(japanisch), entwickelt
die Möglichkeit der Marxschen Philosophie als Ökologie sehr ausführlich. 26
Ozeki (Hg.), Op. cit. 27
Shimazaki, „Wie soll die Naturphilosophie das Umweltproblem betrachten?“ in:
lwasa/Ryuu (Hg.), Op. cit. 28
K. Kawano, „Ethik der Umwelt und des Lebens“, Bunrikaku, Kyoto, 2000
(japanisch). 29
J. Takada, „Umweltethik und Werttheorie“, in: „Gesellschaft des
Materialismus“, Sapporo (Hg.), Yuibutsuron (Materialismus), Nr. 45, 2000
(japanisch). 30
K. Kuriyama, „Kann die Umweltpolitik sich den Wert der Umwelt
widerspiegeln?“, in: Japanische Wissenschaftler, Nr. 6, Suiyousya, Tokio, 2001
(japanisch). 31
H. Katou, „Einleitung in die Umweltethik“, Maruzen, Tokio, 1992. 32
H. Makino, Umweltethik und Demokratie, in: S. Ajisaka (Hg.), „Gegenwärtige
Aufgaben des historischen Materialismus“, Bunrikaku, Kyoto, 2001 (japanisch). 33
M. Morioka, „Die Frage nach der Lebensanschauung“, Chikuma‑Syobou,
Tokio,1994 (japanisch). 34 Ozeki, „Anthropologie der Umwelt und Information“, Aoki‑Syoten, Tokio, 2000 (japanisch). 35
K. Takeda, „Was Ökologie und Feminismus miteinander verbindet“, in: Ozeki,
Op. cit. 36
K. Toda, „Umweltgerechtigkeit“, Shin'yousya, Tokio, 1994 (japanisch).
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